Nordzypern lockt mit günstigen Immobilien und einem für Investoren sehr interessantem Status

Zypern ist eine 9.251 Quadratkilometer große Insel im östlichen Mittelmeer. Von der weit ins Meer reichenden Ostspitze sind es keine 100 Kilometer zur türkischen Südküste oder nach Syrien. Geografisch gehört die nach Sizilien und Sardinien drittgrößte Mittelmeerinsel zu Asien, politisch und kulturell wird sie meist Europa zugeordnet. An 320 Tagen im Jahr scheint die Sonne über Zypern, die Wassertemperatur liegt im Winter bei 17 Grad, im Sommer bei bis zu 28 Grad.

So weit die Fakten, ab jetzt wird das Ganze etwas komplizierter: Zypern ist eine geteilte Insel. Den Südteil (auch griechischer Teil genannt) bildet die Republik Zypern, 900.000 Einwohner, seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

Der Nordteil hat ungefähr 375.000 Einwohner, nennt sich „Türkische Republik Nordzypern“ und ist einzig von der Türkei als eigener Staat anerkannt, zählt rechtlich betrachtet aber noch zur Republik Zypern. Allerdings sind die Länder nun schon seit fast 50 Jahren geteilt, und bislang sind alle Versuche einer Wiedervereinigung oder sonstigen Lösung gescheitert.

Hauptstadt beider Länder ist Nicosia, wie einst Berlin eine zweigeteilte Stadt. Zwischen den Inselteilen soll ein 180 Kilometer langer, von UN-Blauhelm-Soldaten kontrollierter Pufferstreifen Streitigkeiten verhindern. Im Süden der Insel gibt es zudem zwei zu Großbritannien zählende Militärbasen, Relikte aus der bis 1960 dauernden Kolonialherrschaft.

Zypern war und ist durch seine strategisch günstige Lage seit Jahrtausenden für Invasoren jeglicher Couleur interessant. Schon Ägypter, Phönizier, Griechen, Römer, Perser, Osmanen und viele andere haben die Insel irgendwann einmal besetzt und ihre Spuren hinterlassen. Wer heute zum ersten Mal nach Nordzypern kommt, den erwartet ein überraschend multikulturelles Land mit einigen Eigenheiten. Zum Beispiel beim Geld: Offizielles Zahlungsmittel ist die türkische Lira, man kann aber fast überall ebenso mit Euro, Pfund oder auch in Kryptowährung zahlen. Das erfordert mitunter beim Wechselgeld eine gewisse Kreativät, funktioniert aber.

Verblüffende Erkenntnisse auch beim Spaziergang durch die Städte: Hier finden sich in trauter Nachbarschaft Moschee, English Pub, Spielcasino und Shop mit Gucci- und Prada-Fakes. 50.000 Gastarbeiter haben in Nordzypern Jobs oder (und) eine zweite Heimat gefunden, zum Beispiel Ärzte aus Kasachstan, Kellnerinnen aus dem Sudan, Bauarbeiter aus der Türkei, Gärtner aus Pakistan oder Zimmermädchen von den Philippinen.

Knapp ein Viertel der Bevölkerung sind junge Leute aus aller Welt, die hier ohne große Visahürden und für ein paar Tausend Euro pro Semester in den Dependancen teils namhafter internationaler Universitäten studieren. Bildung ist nach Landwirtschaft und Tourismus wichtigster Wirtschaftszweig des Landes. Als prosperierender Sektor gilt Medical Tourism. Hier wird derzeit viel investiert.

Die Kriminalitätsrate ist sehr niedrig, ebenso die Lebenshaltungskosten. Selbst in Spitzenrestaurants kostet ein Menü selten mehr als 25 Euro, ein Paar kommt mit 1.500 Euro im Monat komfortabel aus.

Seit einigen Jahren boomt in Nordzypern, besonders an der „Riviera“ links und rechts der Hafenstadt Kyrenia, die Bauwirtschaft. Neubauimmobilien zwischen 50.000 und 600.000 Euro lockten zunächst Briten und Skandinavier, seit circa zwei Jahren auch zunehmend mehr Deutsche.

Schlagkräftiges Argument ist der Spitzensteuersatz von zwanzig Prozent. Wer eine Immobilie besitzt, erhält problemlos den Residentenstatus, kann ein Konto eröffnen oder eine Firma gründen. Außerhalb der EU, aber nicht zu weit entfernt von ihr. Das kann interessant sein.

Nordzypern entfacht vielleicht nicht die Liebe auf den ersten Blick, aber dieses kleine Land beeindruckt nachhaltig mit Qualitäten wie Klima, Naturbelassenheit, Gastfreund-schaft, Sicherheit, Entwicklungspotential und einer sympathischen Leben-und-leben-lassen-Mentalität.