Costa Rica: Pura Vida an der Pazifikküste
Ein Paar aus Hessen wollte noch einmal etwas ganz Neues wagen. Jetzt eröffnen die beiden ihre Gästelodge an der mittelamerikanischen Pazifikküste. Die Erfahrungen nach einem Jahr Costa Rica: in jeder Hinsicht positiv
Eva und Markus Riemer sind verheiratet, um die 60, gelernte Journalisten und stammen aus Hessen. Als 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie ihre Presseund Eventagentur alle Veranstaltungen stornieren musste und in einen langen Lockdown geschickt wurde, begannen die beiden zu überdenken, ob das nicht ein Wink des Schicksals und ein guter Zeitpunkt sei, ihrer Lebensgeschichte ein ganz neues Kapitel hinzuzufügen. Motto: Lass uns doch nochmal woanders völlig neu anfangen! Beide waren beruflich ständig unterwegs gewesen, haben viel gesehen von der Welt. Oft hatten sie darüber geredet, wie es wohl wäre, an einem ruhigen, hübschen Ort eine Lodge, ein Guesthouse oder ein B & B zu eröffnen. Eva und Markus legten eine Excelliste mit allen Destinationen an, die ihnen gefallen würden, und trugen zu jedem Land die Pros und Contras zusammen. Am Ende blieben drei Kandidaten übrig: Südafrika, Italien und Costa Rica.
Schließlich machte der kleine Staat in Mittelamerika das Rennen, überzeugte durch sein Gesamtpaket aus Natur, Sicherheit, Preis-Leistungs-Verhältnis, Klima und Gastfreundlichkeit. Und punktete auch entscheidend wegen der sympathischen „Pura Vida“-Lebensphilosophie der Costa- Ricaner. „Pura Vida“ heißt übersetzt pures Leben und bedeutet sinngemäß: „Egal, was das Leben dir gibt, mach das Beste daraus.“
Auf der Suche nach Immobilien stießen sie im Internet schnell auf die Website www.costa-rica-immobilien.com von Lothar Kahl. Der studierte Immobilienwirt ist schon seit vielen Jahren ausgezeichneter BELLEVUE Best Property Agent, kennt seit 1992 Land, Leute und Immobilienmarkt wie kaum ein Zweiter, sein 438 Seiten dickes Buch „Investitions- und Immobilienratgeber Costa Rica“ gilt als Standardwerk.
Als Reisen 2021 wieder möglich wurde, buchten die Riemers den nächsten Flug nach San José und gingen eine Woche lang mit Lothar Kahl und seinem Firmenpartner Robert Hager auf Erkundungstour. Siefanden das passende Objekt an der Pazifikküste auf der Halbinsel Nicoya. Besonders die Lage des Hauses überzeugte die beiden: 1,5 Kilometer vom Strand, mitten im Dschungel, aber mit einem beeindruckenden Südwestblick 170 Meter über dem Pazifik. Das Haus war renovierungsbedürftig, strahlte aber mit seinen bis zu 6,80 Meter hohen Decken einen besonderen Charme aus. Die Entscheidung fiel: Hier wollten Eva und Markus Riemer ihre „Palmetto Lodge“ errichten.
Seither ging es Schlag auf Schlag. Kahl und Hager unterstützten sie bei Behördengängen, Visa und der Suche nach Handwerkern. Eva spricht gut spanisch, Markus fand im Nachbarort eine Lehrerin, die auch Englisch beherrscht und ihn seither dreimal in der Woche in der Landessprache unterrichtet. „Wir mussten uns schnell von einigen Vorurteilen verabschieden“, berichtet Markus. „Von wegen Mañana-Mentalität der Handwerker zum Beispiel – alle sind mit Begeisterung, Ideen und Freude dabei. Die einzigen Unpünktlichen waren wir! Auch die Internet-Verbindung ist hier mitten im Tropenwald viel besser als in Deutschland.“
Am 2. Dezember soll es dann so weit sein: Die „Palmetto Lodge“ mit zwei komfortablen Doppelzimmern, einer Wohnung, zwei Casitas, Bar, Restaurant und Co-Working- Space öffnet ihre Tore. Warum nicht am 1. Dezember? Markus Riemer: „Weil wir da alle einladen, die uns so phantastisch empfangen und geholfen haben. Und dabei schauen wir gemeinsam das WM-Spiel Costa Rica – Deutschland.“ Egal, wie das Match ausgeht, es wird bestimmt ein tolles Fest. Pura Vida eben.
KONTAKT www.palmetto-lodge.com, Playa San Miguel, Nicoya, Costa Rica
Immobilienkauf in Costa Rica
Der Erwerb von Immobilien ist sicher geregelt und ausländerfreundlich gestaltet. Costa Ricaner und Ausländer genießen weitgehend identische Rechte
Grundbesitzregistrierung
Das System ist gut organisiert. Eigentumstitel werden im Registro de la Propiedad der nationalen Registrierungsbehörde (Registro Nacional) in San José eingetragen. Die dort gespeicherten Dokumente enthalten umfangreiche Informationen über die Immobilie.
Erwerb einer Liegenschaft
Kaufinteressenten sollten sich von einem seriösen Makler und von einem unabhängigen Anwalt vor Ort beraten lassen. Das beginnt mit der Überprüfung der Einträge (Grundbuch, Eigentümer, Schulden usw.) und der Registrierung der Titel. Tipp: Wenn es irgendwelche Unstimmigkeiten gibt oder Nachweise fehlen – Finger weg und den Kauf sofort abbrechen! Bei Bauland ist die Bautauglichkeit des Grundstücks wichtig, die durch das „Certificado de Uso de Suelo“ von der Gemeinde bescheinigt wird. Bei der Suche nach einem Anwalt wendet man sich am besten an die Anwaltskammer (Colegio de Abogados), die Botschaften oder einen seriösen Makler. Achtung: Für Anwaltshonorare bestehen in Costa Rica keine verbindlichen Obergrenzen.
Kaufbeschränkung
In der Zona Maritima, die sich von der mittleren Flutlinie 200 Meter landeinwärts erstreckt, können Grundstücke nur in Ausnahmefällen erworben werden.
Kaufnebenkosten
Beim Kauf muss man mit zusätzlichen Kosten in Höhe von ca. 3,8% des Verkaufspreises rechnen, bestehend aus Notar/Anwaltskosten (1,25 % des Verkaufspreises plus 13% Mehrwertsteuer), Grunderwerbsteuer (1,5 % des Verkaufspreises), Stempelsteuer, Gebühren und sonstige Abgaben (0,85%).
Maklercourtage
Sie ist in Costa Rica nicht offiziell geregelt und beträgt meist 5 bis 10% des Kaufpreises plus 13 % Mehrwertsteuer (auf die Courtage). Sie wird – falls nichts anderes vereinbart ist – vom Verkäufer bezahlt.
Aufenthaltsgenehmigung
Für touristische Zwecke benötigen Deutsche für bis zu 90 Tage kein Visum. Es gibt verschiedene Optionen für Einwanderer, eine „Residencia“ zu erhalten: als Pensionär/Rentner, als Ausländer mit garantiertem Einkommen, als Investor oder als Verwandter eines „Residente“. Achtung: Einreise- und Aufenthaltsbedingungen sollen in Kürze neu geregelt werden. Neben diversen Erleichterungen soll die Summe für die Residencia als Investor von 200.000 auf 150.000 US-Dollar gesenkt werden.
Fotos: Erick Garcia
Interview
„LAND MIT ZUKUNFT“
Fragen an Lothar Kahl, Costa Ricas führenden Makler und Berater für Käufer aus Europa
BELLEVUE: Herr Kahl, Sie leben und arbeiten seit über 30 Jahren überwiegend in Costa Rica. Was ist das Besondere an diesem Land?
Lothar Kahl: Costa Rica ist der Welt voraus, ein Land mit Zukunft. 98 Prozent des Strombedarfs werden bereits aus erneuerbaren Energien gewonnen. Umweltschutz wird staatlich gefördert. Der Fremdenverkehr ist überwiegend auf Ökotourismus aufgebaut. Es gibt kein Militär. Mehr als ein Viertel des Landes steht unter Naturschutz, hier gibt es die größte Artenvielfalt der Welt. Costa Rica wird weltweit der erste CO2-neutrale Staat sein.
Ist Einwandern kompliziert?
Während die restlichen Staaten Zentralamerikas nur noch nach zermürbendem Papierkrieg Einwanderer aufnehmen, ist Costa Rica noch „offen“. Vor allem für Leute, die sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen haben und nun in dieser schönen Landschaft leben wollen. Costa Rica bietet verschiedene Arten von Aufenthaltsgenehmigungen.
Mit welchen Immobilienpreisen und Baukosten sollten Interessenten kalkulieren?
Häuser in guten Lagen im Zentraltal oder am Pazifik gibt es ab 200.000 Euro, Luxusvillen werden bis zu 5 Millionen Euro gehandelt. Die Baukosten liegen je nach Ausstattung zwischen 1.000 und 1.500 Euro je Quadratmeter. Ein Brunnen kostet 5.000 bis 8.000 Euro, ein Kilometer Schotterstraße ca. 40.000 Euro.
KONTAKT www.costa-rica-immobilien.com
BEL 06/22