Potsdam rechnet mit Wachstum und nachhaltigen Wertsteigerungen
Die brandenburgische Landeshauptstadt ist gefragter denn je. Die Lage vor den Toren Berlins und die Attraktivität der Immobilien locken Anleger und Selbstnutzer
Und da war es wieder, dieses Gefühl, angekommen zu sein. Wie immer beim Überqueren der Glienicker Brücke. Dabei ist es eigentlich nur die Verbundenheit, hier vor fast 30 Jahren die ersten Erfahrungen in Sachen Immobilienjournalismus gemacht zu haben. Ob Schloss Sanssoucis, die historische Siedlung Alexandrowka oder das Holländische Viertel – Potsdam ist und bleibt einfach etwas absolut Besonderes. Diese Inselstadt zwischen Wasserflächen und Parks, zwischen Historie und Moderne, zwischen Stilaltbau und Bauhausarchitektur. Kein Wunder, dass die brandenburgische Hauptstadt eine so große Anziehungskraft ausübt. Nicht zuletzt auch, weil die Grundstückssituation limitiert ist.
Lebendiges Museum
An vielen Stellen ist es so, als ob man mit dem Auto durchs Museum fährt. Apropos fahren: Noch immer ist das, was man in der Residenzstadt wirklich bemängeln muss, der Verkehr. Schon vor vielen Jahren berichtete ein Makler im Gespräch, dass Potsdam nur eine Rushhour habe, aber die dauere von neun bis 18 Uhr. Dem ist nichts hinzuzufügen, denn eine neue Havelquerung wird es sicher nicht geben, und die Zahl der Pendler nimmt stetig zu. Es wird also eher schlimmer als besser. Das Los einer Stadt, die mit ihrer progressiven Entwicklung immer mehr Menschen lockt – und zwar jeglichen Alters. Sollten die Planungen einer Straßenbahn bis zum großen Neubaugebiet Krampnitz nicht durchgesetzt werden, würde das wohl einen Verkehrsgau zur Folge haben.
Rückläufige Zahlen
Doch so begehrt Potsdam auch sein mag, rückläufige Tendenzen vermeldet auch hier der Gutachterausschuss. Im ersten Halbjahr 2023 registrierte er 354 Transaktionen – rund 36 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Noch erheblicher war der Rückgang beim Transaktionsvolumen.
Der Geldumsatz von 265,6 Millionen Euro bedeutete ein Minus von 48 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Den größten Aderlass gab es im Bereich der unbebauten Grundstücke: Ganze 23 Verkäufe wurden in der Stadt registriert – ein Rückgang von 61 Prozent.
Das liegt nicht zuletzt auch in der brandenburgischen Landeshauptstadt an der Zurückhaltung vieler Käufer, die aktuell durch die allgemeine Stimmung verunsichert sich. Dies drückt wie überall auf die Nachfrage. Dabei ist die Stadt nicht zuletzt auch für Vermieter ein ideales Pflaster. Man habe um ein Prozent Leerstand im Mietsegment. Ein echter Markt sieht anders aus.
Allerdings kommt es vor allem im Haus- und Villensegment oftmals nicht auf den Cent an. Wer nach Potsdam will und dort ein Objekt in Toplagen wie Babelsberg oder Heiliger See haben möchte, der ist auch bereit, Spitzenpreise zu bezahlen. Dort durfte Geld noch nie eine Rolle spielen, das war auch Mitte der 1990er-Jahre schon so.
Und wenn dann auch noch Preis und Leistung im vernünftigen Verhältnis stehen, kann man selbst in diesen schwierigen Zeiten gute Geschäfte machen. Voraussetzung ist jedoch, dass man die Verkäufer mit ihren zum Teil deutlich zu hohen Preisvorstellungen und die Käufer mit ihren Problemen (Finanzierung und Sanierungspflicht) unter einen Hut bekommt. Hier ist dann auch die Qualität des Maklers gefragt.
Immobilien in Potsdam
Berlins Nobelvort
Zwar würde man Potsdam mit dieser Bezeichnung Unrecht tun, doch die Zahl der Berliner, die in der attraktiven Nachbarstadt ein Zuhause suchen, steigt stetig. Allein: Das Angebot ist rar
Fazit
Selbst wenn die Immobilienmarktsituation in Potsdam von der gesamtdeutschen Entwicklung nicht komplett verschont blieb: Die Stadt wird weiter wachsen, und Wertsteigerungen sind programmiert. Zu viele Menschen wissen die Vorteile der Insellage vor den Toren Berlins zu schätzen und wollen unbedingt hierher. Deshalb lassen wir das Schlusswort eines Experten einfach mal so stehen: „Potsdam ist dort, wo Berlin am schönsten ist ...“
BEL 01/24