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ZU FÜSSEN DER REICHSBURG Cochem ist beliebtes Ziel von Flusskreuzfahrtschiffen, die ab Koblenz vom Rhein in die Mosel einbiegen. Pflichtprogramm: die Reichsburg hoch über der Stadt | FOTO: Hans-Peter Merten/HUBER IMAGES

Man darf es so sagen: Die Mosel, die sich, aus Frankreich kommend, vom Saarland über Trier und Cochem bis Koblenz in spektakulären Mäandern gen Rhein schlängelt, ist das wohl schönste Flusstal Deutschlands. Sie bildet eine über 2.000 Jahre alte Kulturlandschaft, in der schon die Römer ihre Spuren hinterlassen haben – nicht zuletzt, indem sie den Weinanbau einführten, an den heute jeder bei der Mosel denkt: Wie in großen Teppichen schmiegen sich die Rebstöcke seit Römerzeiten an Ober- und Mittelmosel an die Hänge. An der „Terrassenmosel“ zwischen Pünderich und Koblenz steigen sie hingegen schwindelerregend an, unter anderem mit dem rund zwei Kilometer langen Bremmer Calmont, dem steilsten Weinberg Europas. Und noch ein Superlativ: Nicht weit von hier steht mit der Burg Eltz auch die „schönste Burg Europas“. Das ist Eigenwerbung, stimmt. Doch wer einmal vom Waldwanderweg aus auf die plötzlich wie eine Fata Morgana auftauchende Burg blickte, wird zustimmen: „Hoch, mächtig, verblüffend, finster“, wie schon Victor Hugo schwärmte, steht sie auf einem Felsen und liegt dabei in einem Tal. Und erinnern Sie sich noch? Bis 1994 zierte Burg Eltz den 500-Mark-Schein.

Zu solchen Wanderungen oder auch zu längeren Etappen auf dem Fernwanderweg Moselsteig kann man also herkommen. Oder zu ausgiebigen Radtouren längs des Mosel-Radwegs, der bis nach Metz in Frankreich führt – oder auch zu Kanuwanderungen, für die der Fluss bestens geeignet ist. Beliebteste Anlaufpunkte sind dabei zumeist die bekannten Weinorte: Cochem, Zell, Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues, Leiwen, Konz oder Trier. Und manch einer wirft dabei nach der Brotzeit einen Blick auf die Aushänge der örtlichen Maklerbüros – und fragt sich vielleicht, ob es nicht eine Überlegung wert sei, in dieser Bilderbuchlandschaft einmal ein Feriendomizil zu erwerben oder sich gar ganz hier niederzulassen. Denn verglichen mit anderen deutschen Ferienregionen – man denke etwa an die Nord- und Ostseeküste und die Inseln, an Oberbayern, den Bodensee oder den Schwarzwald – sind die Hauspreise im Moselland verlockend niedrig.

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MOSELIDYLLE PUR Bernkastel-Kues ist eine der bekanntesten – und auch beliebtesten – Städte am Fluss. Im Bild oben ist der von Fachwerkbauten gesäumte Markt zu sehen| FOTO: picture alliance/imageBROKER/Stefan Ziese

Noch seien sie niedrig, sagt Makler Marvin Jeske aus Wittlich: „Derzeit liegt der Quadratmeter bei etwa 2.000 Euro und aufwärts. Diese attraktive Preisstruktur bietet sowohl Erstkäufern als auch erfahrenen Investoren vielfältige Möglichkeiten.“ Hinzu komme, dass die Region sich im wirtschaftlichen Aufschwung befinde, bedingt auch durch die Nähe zu Frankreich und Luxemburg. „Die Nachfrage nimmt stetig zu. Experten prognostizieren, dass die Preise in den nächsten zehn Jahren mit den Top-Ferienregionen in Deutschland gleichziehen könnten.“


Jeske blickt aber nicht nur auf die Mosel: Sein Hauptsitz befindet sich im rund 20 Kilometer vom Fluss entfernten Wittlich, das sich als „Tor zu Eifel und Mosel“ versteht, also sowohl das malerische Flusstal als auch das nördlich gelegene Mittelgebirge mit seinen einzigartigen Naturwäldern erschließt. Auch solche Orte, so Jeske, seien begehrt: „Strategische Lage und exzellente Anbindung machen sie attraktiv für Käufer, die sowohl die landschaftliche Schönheit als auch die kulturellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Region schätzen.“
Dem pflichtet Christian Wilhelmus von Gilbers & Baasch bei – allerdings aus anderer Perspektive: Die Weinhochburgen seien so beliebt, auch bei internationalen Käufern, weil sie „infrastrukturell stark aufgestellt“ seien. Anders sehe es aber in den kleinen Orten abseits der Hochburgen aus: „Sie leiden unter anderem unter dem zunehmenden Druck hinsichtlich energetischer Ertüchtigungen der Häuser. Immer wieder gibt es deshalb Leerstände oder gänzlich dem Verfall gewidmete Objekte.“ Wilhelmus appelliert deshalb: „Unsere erklärte Aufgabe sollte es sein, die Nachfrage nach diesen kleinen Ortschaften wieder hervorzuheben und das oftmals damit aktiv einhergehende Kulturgut zu erhalten.“


Wilhelmus’ Appell ist umso löblicher, als der Standort seiner Firma alles andere als ein kleiner Ort ist: Er befindet sich in Trier, der mit rund 112.000 Einwohnern heute viertgrößten Stadt in Rheinland- Pfalz, mit kontinuierlichem Bevölkerungswachstum, geringer Kriminalität, breitem Kulturangebot und zahlreichen Arbeitsplätzen. Ein hochkarätiges Kulturreiseziel: Einst von den Römern als „Augusta Treverorum“ gegründet, wovon unter anderem die Porta Nigra, die Konstantinsbasilika und die Kaiserthermen bis heute künden, ist Trier eine der bestbesuchten Städtedestinationen im deutschen Westen. All das, so heißt es auf der Website von Gilbers & Baasch, garantiere wirtschaftliche Prosperität und „eine hohe Lebensqualität“ bei zugleich „entspannter Wohnmarktsituation“. Die auf der Seite genannten Durchschnittspreise untermauern das: Neue Ein- und Zweifamilienhäuser werden für 450.000 bis 750.000 Euro angeboten, neue Eigentumswohnungen ab 3.500 Euro pro Quadratmeter. Tendenz in allen Kategorien: leicht steigend.

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EUROPAREKORD Der fast 20 Kilometer lange Bremmer Calmont an der „Terrassenmosel“ ist der steilste Weinberg Europas | FOTO: Hans-Georg Eiben/HUBER IMAGES

Und wie sieht es – die Frage darf nicht fehlen in einer Region, in der sich so vieles um den Rebsaft dreht – mit dem Traum vom eigenen Weinberg aus? Ja, das zu verwirklichen sei jederzeit möglich, sagt Marvin Jeske, denn auch Weingüter stünden immer wieder zum Verkauf: „Die Preise beginnen bei etwa 500.000 Euro, abhängig von Lage, Größe und Ausstattung des Anwesens.“ Wilhelmus ergänzt: „Ein einzelner, stillgelegter Weinberg kann teils schon für wenige Hundert Euro erworben werden, ein repräsentatives Weingut oder Herrenhaus mit stilvoller Architektur auch für weit über eine Million.“ Oft handele es sich dabei auch um Familienbetriebe, die keinen Nachfolger finden und deshalb aus Altersgründen veräußert werden. „Glücklicherweise erleben wir aber von vielen, auch internationalen Kaufinteressenten besonders aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und auch Großbritannien eine angenehme und äußerst solvente Nachfrage.“

Wo der Elbling wächst

Deutschlands sonniger Südwesten: Weinbau und 2.000 Jahre Geschichte prägen das Moseltal zwischen französischer Grenze und Koblenz am Rhein. Ein paar Fakten im Überblick

Die Mosel (französisch: Moselle) ist mit 544 Kilometern Fließstrecke der zweitlängste Nebenfluss des Rheins nach der Maas. An ihr liegt ein circa 10.540 Hektar großes Weinbaugebiet, in dem etwa der typische Elbling angebaut wird, den die Römer mitgebracht haben sollen. Bis 2007 hieß das Anbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“, seither schlicht „Mosel“. Seit Jahrzehnten ist der Weinanbau hier rückläufig. Brachgefallen sind zumeist Flächen in extremen Steillagen und in bäuerlichen Klein- und Familienbetrieben, die noch bis Ende der 1960er die Mehrzahl der Weinbauern stellten. Eine gegenläufige Tendenz zeigt sich im Kreis etablierter Traditionsweingüter und jüngerer Winzer mit einer fundierten Ausbildung in Önologie und Betriebswirtschaft, die mit Rekultivierung renommierter, lange vergessener Lagen ihre Betriebe vergrößern.

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Der Moselabschnitt vom deutsch-französisch-luxemburgischen Dreiländereck bis zur Einmündung der Saar wird als Obermosel bezeichnet. Der Bereich von Trier bis Pünderich heißt Mittelmosel, der Abschnitt zwischen Pünderich und der Mündung in Koblenz Untermosel oder „Terrassenmosel“. Charakteristisch für Mittel- und Untermosel sind die tief in die Hochflächen des Rheinischen Schiefergebirges eingeschnittenen Mäander.

„Ob Ferienhaus, Dauerwohnsitz oder Investitionsobjekt – boomende Regionen wie Eifel-Mosel bieten für jeden Anspruch das Richtige.“

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MARVIN JESKE

Marvin Jeske Immobilien

„Grundsätzlich ist der gesamte Flusslauf eine malerisch-idyllische und zugleich faszinierend impulsive Region im Zentrum Europas.“

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CHRISTIAN WILHELMUS

Gilbers & Baasch Immobilien

„Eine kaufkräftige Kundengruppe bilden – aufgrund des hohen Preisniveaus im Nachbarland – auch die vielen Luxemburg-Pendler.“

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STEPHAN FRANZEN

Immobilien Franzen

Johannes Bohmann

Freier Autor

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