Deswegen ist Spanien seit Jahrzehnten "eine exzellente Wahl"
11 Inseln, 16 Costas – Spanien bietet Ferienimmobilien an fast 6.000 Küstenkilometern. Überall dreht sich aktuell das Preiskarussell. Trendy ist Valencia. Gekauft wird am meisten an der Costa Blanca. Mallorca hat die höchsten Preise. Ein Lagebericht im Herbst 2023
Die Lust auf Spanien lebt – Sonne, mediterrane Lebensart, umfassende Freizeitangebote und ein sicheres Umfeld locken Immobilienkäufer. 2022 feierte Spaniens Zweitwohnsitzbranche wieder Rekordzahlen bei den Verkäufen. Der Markt zeigte sich sogar noch stärker als in der Vor-Corona-Zeit von 2014 bis 2019. Und trotz internationaler Unwägbarkeiten bleiben die Prognosen für Spanien optimistisch. Der Tourismus boomt, die Inflation ist niedrig (2,6 Prozent im August 2023), die Lieferketten funktionieren, und der Bedarf an Immobilien steigt bei einer wachsenden Bevölkerung. In manchen Feriengebieten wird es langsam, aber sicher eng. Beispielsweise ist Mallorcas Bevölkerung in den letzten 20 Jahren um etwa 44 Prozent gewachsen.
Noch dreht sich das Preiskarussell
Im Jahr 2022 verteuerten sich frei finanzierte Immobilien in Spanien generell um 7,4Prozent. Das war die höchste Preissteigerung seit 2007. Auch die letzten verfügbaren Zahlen für das 2. Quartal 2023 belegen einen Preisanstieg auf Jahressicht in allen 50 Provinzen (plus 4,8 Prozent, Quelle: TINSA resarch). Allerdings knicken die Verkaufszahlen zunehmend ein. Letzten Juni lag der Rückgang der Transaktionen bei 6,4 Prozent auf Jahressicht. Abgekühlt sind die Märkte in Andalusien (minus 9,3 Prozent) und auf den Balearen (minus 12,6 Prozent). Positive Ausnahme am Mittelmeer: die Region Valencia mit einem Plus von 1,1 Prozent.
Alles deutet derzeit darauf hin, dass sich die Marktdynamik verlangsamt und ein Trend zur Preisstabilisierung besteht. Billiger wird es derzeit nirgendwo. Und es gibt starke regionale Unterschiede. Die beliebtesten Provinzen für Ferienimmobilien verzeichnen auch 2023 noch überdurchschnittliche Preissteigerungen: Málaga und Costa del Sol mit 8,2 Prozent, die Balearen und Teneriffa mit 7,1Prozent. Sogar über 10 Prozent liegt die Verteuerung in den Mittelmeer-Großstädten Valencia und Málaga.
Legt man den durchschnittlichen Quadratmeterpreis für das Jahr2022 zugrunde, ergibt sich folgendes Top-Ten-Ranking der Zweitwohnsitzgebiete (Quelle: TINSA, Vi- vienda en Costa 2023):
1. Mallorca - 6.500 €/m²
2. Ibiza/Formentera - 6.000 €/m²
3. San Sebastián - 4.241 €/m²
4. Marbella - 3.500 €/m²
5. Teneriffa-Süd - 3.500 €/m²
6. Sotogrande - 3.300 €/m²
7. Menorca - 3.300 €/m²
8. Torremolinos - 3.300 €/m²
9. Costa del Garraf - 3.000 €/m²
10. Costa Brava - 2.800 €/m²
Mittelmeer und Inseln am beliebtesten
Wichtiger Pfeiler des spanischen Immobilienmarktes bleibt die ausländische Klientel. Seit 2009 wächst die Nachfrage stetig. Deutsche liegen dabei mit einem Anteil von knapp 7,5 Prozent (1. Quartal 2023) an zweiter Stelle hinter den Briten (9,5 Prozent). Relevant für den Zweitwohnsitzmarkt sind auch Franzosen (7,2 Prozent) und Belgier (5,3 Prozent). Der Markt ist komplex – ein Drittel aller Wohnimmobilien Spaniens befindet sich in Küstengebieten. Gefragt sind vor allem das Mittelmeer und die Inseln. Ausländische Käufer haben mit rund 44 Prozent Anteil das größte Gewicht in Alicante (Costa Blanca). Gefolgt von Teneriffa, der Costa del Sol, der Costa Brava und den Balearen – bei Ferienimmobilien erreichen die Kaufquoten der Ausländer lokal sogar über 50 Prozent. Dagegen ist der Norden (Galicien, Asturien, Baskenland) zu 95 Prozent ein Revier für spanische Käufer.
Balearen
Die Islas Baleares gehören zu den teuersten Standorten für Ferienimmobilien in Spanien mit einer hohen Zahl von Luxusobjekten. Auf Mallorca entfallen rund 78 Prozent der Immobilienverkäufe der Balearen (Menorca und Ibiza liegen jeweils bei 11 Prozent). Der Quadratmeterpreis für Neubauprojekte im Topsegment kann über 20.000 Euro klettern. Durchschnittlich kosten Zweitwohnsitze auf den Balearen 6.000 Euro je Quadratmeter.
Mallorca Unter den Ausländern sind deutsche Käufer klar in der Mehrheit. Ob Küstenvilla, Luxusapartment, Ferienanlage, Finca oder Dorfhaus – beim Angebot ist Mallorca breit aufgestellt. Geboten wird kosmopolitisches Flair in mediterranem Ambiente mit umfassender Infrastruktur und guter Erreichbarkeit. Zwar ist aktuell die Nachfrage weiter gut, aber es gibt eine Verknappung des Angebots.
Toplagen konzentrieren sich im Südwesten in den Gemeindegebieten von Andratx und Calvià sowie in Palmas Nobelviertel Son Vida. Villen können hier über 20 Millionen Euro kosten. Das Hauptgewicht der Nachfrage im Luxussegment liegt aktuell aber eher im Preisbereich bis zu 8 Millionen Euro für Villen, bis zu 2,5 Millionen Euro für Apartments und bis zu 3 Millionen Euro für Fincas. Der durchschnittliche Angebotspreis pro Quadratmeter lag im Juli 2023 in den teuersten Orten bei 7.700 Euro.
In Palma werden mehrere Stadtteile rund um die Altstadt und entlang der Küste stark nachgefragt. Spitzenpreise werden in Vierteln wie Santa Catalina, Es Molinar- Portixol und Génova erzielt, etwas günstiger ist die Playa de Palma (durchschnittliche Angebotspreise je nach Viertel 450.000 bis 5 Millionen Euro). Exklusive Objekte inmitten einer attraktiven Landschaft findet man zudem im Westen und Norden, etwa in Deià, Sóller, Valldemossa und Pollença, wo Landsitze bis 13 Millionen und Villen bis zu 9 Millionen Euro kosten. Preislich im oberen Mittelfeld platziert sich der Südosten. Das Gebiet um Santanyí ist für idyllische Calas, pittoreske Küstenorte und ländlichen Charme bekannt. Für Fincas und Villen ist hier mit Preisen von 1,3 bis 8 Millionen Euro, für Stadthäuser in Santanyí mit bis zu 2,5 Millionen Euro und für Apartments mit 300.000 bis 500.000 Euro zu rechnen.
Den Nordosten zeichnet ein gutes Preis- Leistungs-Verhältnis aus: Fincas kosten hier 900.000 bis 2,5 Millionen, Apartments 250.000 bis 500.000 und Stadthäuser in Artà 300.000 bis 600.000 Euro. Teilweise noch günstig ist die Inselmitte mit Apartments ab 220.000 Euro, allerdings werden Fincas und Villen in Toplage von Santa Maria auch für Millionensummen gehandelt. Der Durchschnittspreis für Zweitwohnsitze auf Mallorca beträgt 6.500 Euro pro Quadratmeter.
Ibiza/Formentera Die Inseln sind legendär und zählen zu den exklusivsten Orten der Welt. Geboten wird hochklassige Gastronomie und eine internationale Partyszene, in die auch viele Fußballstars, Hollywood-Schauspieler und Superreiche gern eintauchen. Behalten hat Ibiza auch seine ruhigen Seiten mit einsamen Badebuchten.
Angebote sind rar. Bei 3.600 Euro pro Quadratmeter liegt der Durchschnittspreis auf dem Gesamtmarkt. Toplagen sind der Süden und Südwesten mit den Gemeinden Eivissa und Sant Josep sowie Formentera. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag im Juli 2023 in Es Cubells/Sant Josep und auch in Formentera bei 8.819 Euro. Gut zulegen konnten die Preise in Sant Antoni: plus 8,5 Prozent von 2021 auf 2022. Villen kosten auf Ibiza 2,5 bis 12 Millionen Euro, Zweitwohnsitze im Schnitt 6.000 Euro pro Quadratmeter.
Menorca Hier locken unverfälschte Natur, viele tolle Möglichkeiten zum Aktivurlaub und günstigere Immobilienpreise als auf den Nachbarinseln. Menorca ist idyllischer Rückzugsort und Biosphärenreservat: 43 Prozent der Fläche sind geschützt. Die malerischen Hauptorte Ciutadella und Mahón haben nur Kleinstadtgröße. Attraktionen sind die 90 Strände und Calas. Die Preise steigen. Küstennahe Apartments liegen zwischen 150.000 und 400.000 Euro. In Sant Lluis und am Naturhafen von Mahón kann es noch deutlich mehr kosten. Gefragt bei Ausländern sind vor allem Küstenvillen mit Meerblick und Landhäuser (Preise 300.000 bis 1,5 Millionen Euro). Freie Parzellen in der ersten Reihe am Meer gibt es wegen des strikten Naturschutzes nicht mehr. Zweitwohnsitze kosten im Schnitt 3.300 Euro pro Quadratmeter.
Katalonien
Rund 520 Kilometer umfasst die Küste der Region Katalonien zwischen der Grenze zu Frankreich und der Mündung des Ebro.
Costa Brava/Provinz Girona Die letzten Ausläufer der Pyrenäen formen im Nordosten der iberischen Halbinsel eine herrliche Küstenlandschaft mit Buchten, Pinienwäldern und Badeorten, die zum Teil noch Fischerdorfcharakter haben. Ferienimmobilienkäufer an der Küste der Provinz Girona sind oft Spanier aus der näheren Umgebung oder Franzosen. Das Preisniveau liegt innerhalb Spaniens im oberen Mittelfeld und ist 2022 nur moderat gestiegen. Ferienimmobilien erzielen im nördlichen Abschnitt durchschnittliche Quadratmeterpreise von 2.300 Euro, im Süden (Lloret de Mar, Tossa de Mar) 3.000 Euro. Höchstpreise erzielen vor allem Küstenvillen in besonderen Mikrolagen mit schönem Meerblick. Der teuerste Küstenabschnitt liegt bei Begur, wo Villen bis zu 9 Millionen Euro kosten können – bei einem Hauptgewicht des Angebots zwischen 2 und 4 Millionen. Zweitwohnsitzpreise an der Costa Brava liegen im Schnitt bei 2.800 Euro pro Quadratmeter.
Metropolregion Barcelona Kataloniens Hauptstadt mit 1,63 Millionen Einwohnern ist der große Anziehungspunkt am mittleren Küstenabschnitt Kataloniens. Nördlich und südlich der Stadt liegen interessante Küsten für den Immobilienkauf, die auch bei Ausländern gefragt sind. Während der Quadratmeter-Durchschnittspreis für Ferienimmobilien im Maresme (Malgrat bis Montgrat) bei 2.500 Euro liegt, muss man an der Costa del Garraf (Castelldefels bis Cubelles) etwa 3.000 Euro rechnen. Im Stadtgebiet von Barcelona dominiert der Erstwohnsitzmarkt bei durchschnittlich rund 3.600 Euro. Teuerstes Viertel ist Sarrià-Sant Gervasi mit 4.935 Euro. Im Stadtbereich werden nur moderate Preissteigerungen verzeichnet, während sich die umliegenden Küstenimmobilien 2022 deutlich verteuerten. Gefragt sind besonders Sitges, Catelldefels und Montgat. Zweitwohnsitzpreise an der Küste der Provinz Barcelona liegen im Schnitt bei 2.700 Euro pro Quadratmeter.
Costa Dorada/Provinz Tarragona Hier finden sich die günstigsten Ferienimmobilien der katalanischen Küste bei Durchschnittspreisen von 1.600 bis 1.850 Euro pro Quadratmeter. Das höchste Preisniveau hat der Abschnitt zwischen Tarragona-Stadt und Hospitalet de L’Infant, wobei Cambrils an der Spitze steht. Die Preisentwicklung ist von Ort zu Ort unterschiedlich – im Durch- schnitt weist die Costa Dorada ein moderates Plus bei stabilen Verkäufen auf. Im Schnitt liegt der Zweitwohnsitzpreis bei 1.700 Euro pro Quadratmeter.
Region Valencia
Knapp 450 Küstenkilometer bietet die autonome Region Valencia. Die Preise sind in allen Provinzen der Region (Castellón, Valencia, Alicante) deutlich gestiegen.
Castellón/Valencia Die Costa del Azahar in Castellón bietet ebenso wie die Costa de Valencia vor allem lange Sandstrände und schöne Altstädte. Castellón ist mit durchschnittlich 1.074 Euro pro Quadratmeter etwas für Schnäppchenjäger. Allerdings liegen die Quadratmeter-Durchschnittspreise echter Ferienimmobilien deutlich darüber: durchschnittlich zwischen 1.800 und 2.400 Euro. Die Provinz Valencia ist bei Ferienimmobilien mit 1.750 bis 1.900 Euro noch günstiger. Spanier zieht es hierher. Ausländer sind in beiden Provinzen auf dem Rückzug. Sehr angesagt ist Valencia-Stadt, Spaniens drittgrößte Metropole (810.000 Einwohner): ein Preisplus von 10,7 Prozent aufs Jahr im zweiten Quartal 2023. Die Altstadt, Ciutat Vella, ist mit durchschnittlich 2.730 Euro pro Quadratmeter die teuerste Zone. Im Provinzvergleich verzeichnet Valencia mit 9,6 Prozent den höchsten Preisanstieg ganz Spaniens.
Costa Blanca Spaniens größter Markt für Ferienimmobilien bleibt die Küste der Provinz Alicante, die bei nationalen und internationalen Käufern gleichermaßen an der Spitze der Beliebtheit steht. Der Nordteil der Costa Blanca zwischen Altea und Denia besticht durch eine herrliche mediterrane Landschaft mit Stränden, Buchten und Steilküsten. Hier werden meist Häuser und exklusive Villen angeboten, die zwischen einer und 8 Millionen Euro liegen. Südlich schließt sich die kosmopolitische Touristenstadt Benidorm mit vielen Ferienapartments in allen Preiskategorien an. Beliebte Zonen bei ausländischen Käufern sind zudem die langen Strände im flachen Süden um Torrevieja. Inzwischen sind von den rund 92.000 Einwohnern Torreviejas fast 46 Prozent Ausländer. Nirgendwo an Spaniens Küsten gibt es mehr Ferienimmobilien als hier. Neubau-Apartments mit Meerblick sind am gefragtesten – zu Preisen zwischen 250.000 und 350.000 Euro. Attraktiv ist die Costa Blanca durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei Durchschnittskosten für Zweitwohnsitze von 2.100 Euro pro Quadratmeter.
Murcia (Costa Cálida) Die Region im trockenen Südosten Spaniens hat rund 250 Kilometer Küste, 73 davon an der Lagune Mar Menor. Günstig mit durchschnittlich 1.100 Euro pro Quadratmeter ist der von Apartmenthochhäusern geprägte Streifen La Manga del Mar Menor – nicht zu verwechseln mit dem La Manga Club, der weiter westlich liegt und mit Luxushotel, drei Golfplätzen und 2.300 Häusern als Flaggschiff der Küste gilt. Villen aus dem Bestand kosten im Club 500.000 bis etwa drei Millionen Euro. Immobilien zwischen Mazarrón und Águilas gibt es zu Durchschnittspreisen von 1.650 Euro pro Quadratmeter. In der Region Murcia verbindet sich ein niedriges Preisniveau mit leichter Verteuerung. Zweitwohnsitze kosten im Schnitt 1.300 Euro pro Quadratmeter.
Andalusien
Die Küste der autonomen Region Andalusien ist alles andere als homogen. Die fünf Provinzen am Mittelmeer und Atlantik haben zusammen 812 Kilometer Küste. Am begehrtesten ist die Costa del Sol.
Almería Die Costa de Almería ist geprägt von einer wüstenhaften Landschaft und Trockenheit. Es gibt relativ wenige interessante Orte für den Immobilienkauf. Dazu gehören Pulpí, Vera Playa, Mojácar und Roquetas de Mar. Der Preisanstieg in der Provinz betrug 7,6 Prozent im 2. Quartal 2023. Zwar ist das generelle Preisniveau der Provinz eher niedrig, aber Zweitwohnsitze liegen deutlich darüber und kosten durchschnittlich 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Costa Tropical Geschützt vom Hochgebirge der Sierra Nevada hat mit 71 Kilometer kurze Küste der Provinz Granada ein subtropisches Klima mit vielen Sonnentagen. Almuñécar ist der wichtigste Touristenort mit Villenangeboten bis zu 1,5 Millionen Euro. Hier kaufen hauptsächlich Spanier. Zweitwohnsitze liegen im Schnitt bei 1.900 Euro pro Quadratmeter.
Costa del Sol An der Küste der Provinz Málaga liegt Andalusiens Hotspot für Tourismus und Immobilienkauf. Für den Erfolg der Costa del Sol spielt die exzellente Infrastruktur mit über 50 Golfplätzen, Yachthäfen, internationalen Schulen, Restaurants und Geschäften eine zentrale Rolle. Luxusimmobilien konzentrieren sich im „Goldenen Dreieck“ der Orte Marbella, Benahavís und Estepona. Die absoluten Top-Standorte liegen in Golfresorts wie La Zagaleta und im Gebiet Golden Mile/Sierra Blanca. Das Villenangebot bewegt sich hier meist zwischen 1,5 und 22 Millionen Euro.
Als grobe Faustregel gilt: je weiter weg von Marbella, desto günstiger. Das zeigen folgende Durchschnittspreise: Estepona 563.000 Euro, Mijas 426.696 Euro, Benalmádena 393.985 Euro, Torremolinos 251.000 Euro, Málaga- Stadt 282.467 Euro, Torrox 217.573 Euro.
Internationale Käufer sind bei Ferienobjekten in der Mehrheit – bei einer hohen Dynamik des Marktes. In den nächsten Jahren sind über 200 Großprojekte im Bau oder in Planung. Die Immobilienpreise stiegen im zweiten Quartal 2023 im Jahresvergleich um 8,2 Prozent in der Provinz. In der boomenden Hafenstadt Málaga sind es sogar über 13 Prozent. Zweitwohnsitze kosten im Schnitt 3.400 Euro pro Quadratmeter.
Costa de la Luz An der südspanischen Atlantikküste findet sich noch viel andalusisches Flair. Ausgehend von einem eher niedrigen Preisniveau werden jetzt wieder Wertanstiege verzeichnet – in der Provinz Cádiz etwa 8 Prozent, in Huelva 5,8 Prozent. Generell zahlt man an der Atlantikküste von Cádiz mit durchschnittlich 1.589 Euro pro Quadratmeter 260 Euro mehr als in Huelva. Der Quadratmeterpreis für Zweitwohnsitze, die hier zu 90 Prozent in spanischer Hand sind, liegt durchschnittlich bei 1.800 Euro
Kanarische Inseln
Sieben Hauptinseln bilden die Kanaren, die vor allem wegen des Klimas mit ganzjährigem Badewetter beliebt sind. Nicht nur die Landschaften und Urlaubswelten der einzelnen Inseln unterscheiden sich, sondern auch die Immobilienmärkte. Die Preissteigerungsraten liegen ähnlich wie im vergangenen Jahr bei 4 bis 7,5 Prozent im zweiten Quartal 2023 auf Jahressicht.
Teneriffa ist flächenmäßig am größten und bietet die meiste Vielfalt. Die Käuferschaft ist international, auch viele Deutsche sind Fans. Der Süden von Teneriffa (Adeje, Arona, Guia de Isora) ist die teuerste Zone der Kanaren für Immobilien. Topobjekte gibt es aber auch bei Puerto de la Cruz im Norden. Villen kosten in den genannten Gebieten bis zu 8,5 Millionen Euro. Zweitwohnsitze kosten durchschnittlich 2.900 Euro pro Quadratmeter.
Auf Gran Canaria bieten sich die pulsierende Hauptstadt Las Palmas und der sonnensichere Süden mit Urlaubsorten wie Playa del Inglés, Meloneras oder Mogán für den Immobilienkauf an. Nationale und internationale Käufer halten sich die Waage. Villen in den Edellagen des Südens kosten bis zu 6,9 Millionen Euro. Der Zweitwohnsitzpreis auf Gran Canaria liegt im Süden durchschnittlich bei 2.250 Euro, im Nord- osten bei 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Fuerteventura hat die besten und längsten Strände der Kanaren. Deutsche und Italiener investieren hier. Der Zweitwohnsitzpreis liegt im Schnitt bei 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Lanzarote ist durch seine Vulkanlandschaften bekannt und bei Sportlern beliebt. Briten und Franzosen kaufen. Das Preisniveau ist relativ hoch – bis zu 3,5 Millionen Euro kosten Villen. Zweitwohnsitze kosten im Schnitt 2.750 Euro pro Quadratmeter.
Von den drei kleinen Inseln sind La Palma und La Gomera bei Wanderern beliebt, El Hierro bei Tauchern. Villen und Häuser kosten auf La Palma bis zu 2,5 Millionen, auf La Gomera bis 700.000 Euro. El Hierro bietet Trophy-Objekte bis zu 10 Millionen Euro. Die Zweitwohnsitzpreise liegen bei durchschnittlich 1.400 bis 1.800 Euro pro Quadratmeter.
Nordküste
Grün und regenreich präsentiert sich die über 1.900 Kilometer lange Nordküste Spaniens. Das Interesse ausländischer Käufer ist hier eher gering. Exklusivster Ort ist San Sebastián, die Hauptstadt der baskischen Provinz Guipúzcoa. Das Nonplusultra ist das Zentrum oder eine Lage mit Blick auf La Concha, die malerische Strandbucht der Stadt. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis der Angebote liegt über 7.100 Euro. Objekte bis zu 6 Millionen Euro sind derzeit auf den Markt. Ferienimmobilien sind mit durchschnittlich 3.300 Euro pro Quadratmeter in Guipúzcoa zwischen San Sebastián und der französischen Grenze meist günstiger als Erstwohnsitze, die fast 1.000 Euro teurer sind. Die baskische Costa de Vizcaya liegt bei Ferienimmobilien mit durchschnittlich 2.800 Euro im oberen Mittelfeld. Ansonsten ist die Nordküste günstig: In Pontevedra/Rías Bajas, A Coruña/Galicien und Asturien/Costa Verde zahlt man jeweils 1.900 Euro, in Kantabrien 1.500 Euro pro Quadratmeter. Und Schnäppchenjäger und Einsteiger aufgepasst: Die galicische Provinz Lugo ist mit durchschnittlich 1.100 Euro pro Quadratmeter der billigste Küstenabschnitt Spaniens für Immobilien.
IMMOBILIENKAUF IN SPANIEN
Für EU-Bürger gibt es keine Einschränkungen beim Erwerb. Sinnvoll ist eine genaue Prüfung der Immobilie. Dabei kann ein Rechtsanwalt oder Steuerberater hilfreich sein
Fläche 505.970 km2 Einwohnerzahl 48,53 Millionen Bevölkerungsdichte 95,3 Einwohner pro km2 Küstenlinie 5.978 km Städte (Einwohner) Madrid (3,34 Millionen), Barcelona (1,63 Millionen), Valencia (810.000) Durchschnittseinkommen/Monat 2.363 Euro Bruttoinlandsprodukt 27.870 Euro pro Kopf im Jahr 2022 (Deutschland: 46.264 Euro) Politisches System Parlamentarische Monarchie. Politisch und administrativ ist Spanien in 17 autonome Regionen sowie 50 Provinzen strukturiert. Seit 1986 ist Spanien Mitglied der EU.
Immobiliensuche
Es ist ratsam, sich einen Makler zu suchen, der sich auf dem Markt auskennt. Bevor etwas vereinbart wird, gilt es die Immobilie zu prüfen. Die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts (oder Steuerberaters) sowie eines Architekten (oder Sachverständigen)ist sinnvoll. Es geht unter Umständen um die Prüfung des Eigentumsrechts und die Verfügungsberechtigung des Verkäufers, die Richtigkeit von
Grundstücksgröße und -grenze, die Frage, ob Neu- und Anbauten oder Pool, Garagen etc. im Grundbuch eingetragen sind, ob es Miet- und Pachtverträge gibt oder Schulden auf dem Grundstück lasten oder ob bei einer Eigentümergemeinschaft noch Rückstände bestehen. Sinnvoll ist es, sich die letzten Strom- und Wasserrechnungen vorlegen zu lassen, damit man sicher sein kann, dass es keine Probleme mit der Versorgung gibt. Bei Baugrundstücken gilt es die Baulandqualität und den erlaubten Umfang einer späteren Bebauung zu eruieren.
Verträge/Notar
Zwar können auch mündliche Verträge gültig sein, allerdings ist die notarielle Beurkundung Voraussetzung für eine Eintragung im Grundbuch. Diese Eintragung ist wiederum notwendig, um eine gültige Rechtsposition über den Besitz zu erlangen. Der Notar ist somit unbedingt erforderlich. Bis zum Notartermin gibt es verschiedene Varianten von Vorverträgen, um Verein- barungen zu treffen. Mit diesen Vorverträgen sind in der Regel sofort zu leistende Anzahlungen auf den Kaufpreis verbunden.
Wenn kein Rechtsanwalt beauftragt ist, kann man eine Gestoria (Verwaltungsfirma) hinzu- ziehen, die die Zahlung der Grunderwerbsteuer und den Rechtsverkehr mit dem Eigentums- register abwickelt.
Steuern und Nebenkosten
Bei Bestandsimmobilien wird für den Käufer die Grunderwerbsteuer (ITP) fällig. Sie ist von Region zu Region sehr unterschiedlich geregelt und oft vom Kaufpreis abhängig (meist 4 bis 13 Prozent des Kaufpreises). Beim Kauf von Neubauimmobilien und bei erstmaliger Übergabe von Objekten ist statt der ITP die Mehrwertsteuer (IVA) von 10 Prozent (Kanaren: 6,5 Prozent) zu zahlen, wenn es sich um eine Wohnimmobilie (plus maximal 2 Garagenstellplätze) handelt. Beim Kauf von Grundstücken von Gewerbeunternehmen und bei Gewerbeimmobilien sind 21 Prozent IVA fällig. Zusätzlich gibt es beim Neubaukauf eine Stempelsteuer (AJD) in Höhe von 0,5 bis 2 Prozent des Kaufpreises.
Notar 0,2 bis 0,5 Prozent des Kaufpreises (offiziell reguliert); Eigentumsregister: üblicherweise 0,1 bis 0,25 Prozent des Kaufpreises; Gestoria: meist 300 bis 500 Euro.
Die Maklercourtage ist in Spanien nicht geregelt. In der Regel zahlt sie der Verkäufer, meist liegt der Satz bei 3 bis 6 Prozent plus IVA. Die Kosten für den Anwalt sind regional unterschiedlich. Das Honorar wird vereinbart. Meist liegt es bei etwa 1.000 bis 2.500 Euro oder 0,5 bis 1 Prozent des Kaufpreises. Die Beauftragung eines Architekten für eine technische Hausinspektion kostet 250 bis 1.800 Euro.
BEL 06/23