AdobeStock_469145216_Balate_Dorin.jpg
TOPLAGE Der Blick auf den vorgelagerten Felsen Es Vedrà im Süden Ibizas macht einen der besten Villenstandorte der Balearen aus | FOTO: stock.adobe.com/Balate Dorin

Ab Mai beginnt auf Ibiza die beste Party der Welt. Das Flair der Insel lockt nicht nur Fans alter Hippie-Romantik und jüngere Clubbing-Touristen, sondern auch wieder die ganz Großen aus der Riege internationaler Promis und Superreicher: Die US-Milliardäre Marc Zuckerberg (META-Gründer) und Jan Koum (Ex-CEO von WhatsApp) pflügten zu Saisonbeginn 2024 mit ihren Megayachten durch die Gewässer. Taylor Swift düste mal kurz per Privatjet vorbei – für eine diskrete Auszeit während ihrer Europa-Tournee. Und selbst die kleine Schwesterinsel Formentera ist in den USA längst ein Begriff: Im Fischrestaurant „Juan y Andrea“ sichtete man im Juni jedenfalls Hollywoodstar Samuel L.Jackson und Basketball-Legende Magic Johnson samt Entourage, wie sie gemeinsam Fangfrisches aus dem Mittelmeer gustierten. Und vor dem Neustart der Ligen gibt sich wieder Europas Fußballelite ein Stelldichein. Belgien-Star Kevin de Bryne war nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft bei der EM einer der Ersten, die sich am Strand von Ibiza blicken ließen.

Man trifft sich hier in einer exklusiven, kosmopolitischen Ferienwelt. Berühmt ist das opulente Nachtleben mit Locations wie dem supermodernen Hï Ibiza (ausgezeichnet als bester Club der Welt), Amnesia, Ushuaia oder Pacha. Abseits dieser lauten Szene finden sich immer noch Ruheoasen mit Natur und Strand. Hotels, Gastronomie und Wohnprojekte sind oft avantgardistisch konzipiert oder inspiriert. Nicht selten spielt der ibizenkische Boho-Style (abgeleitet von Boheme), welcher der Insel über Jahrzehnte einen ganz eigenen Nimbus in Sachen Mode und Lebensstil verschafft hat, eine große Rolle.

Strandabschnitt Ibiza AdobeStock_469432340_Balate_Dorin.jpg
KLEINE IDYLLE Mit über 70 unterschiedlichen Playas und Calls wartet Ibiza auf. Der Strandort Cala Vadella an Ibizas Westküste ist bei Familien und Bootsbesitzern beliebt | FOTO: stock.adobe.com/Balate Dorin

Nicht nur Lifestyle und Urlaubsmöglichkeiten machen Ibiza zur Luxusinsel, sondern auch das Portfolio an Zweitwohnsitzen. Rund 82 Prozent der angebotenen Ibiza-Immobilien lagen Anfang des Jahres laut „Engel & Völkers Market Report Ibiza 2024“ über einer Million Euro. In der Spitze liegen Villen bei etwa 25 bis 30 Millionen Euro. Die Bewertungsgesellschaft Tinsa berechnet für Ferienimmobilien auf Ibiza und Formentera aktuell einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 9.000 Euro – für Apartments sind es etwa 5.800 Euro, während bei echten Luxusvillen (über 10 Millionen Euro) die 23.000 Euro auch mal übertroffen werden.

Und die Preise schrauben sich weiter hoch. Auf Ibiza verteuerten sich auf Jahressicht im ersten Quartal 2024 die Immobilien überdurchschnittlich – 4,5 bis 8,7 Prozent, je nach Ort. Spanienweit lag das Plus bei 3,1 Prozent. Aktuell sind die Verkaufszahlen allerdings deutlich rückläufig. Wechselten auf Ibiza und Formentera im Jahr 2022 noch rund 2.200 frei finanzierte Objekte den Besitzer, waren es 2023 nur noch etwa 1.600. Einflussfaktoren sind neben höheren Baukosten und knappen Bauflächen auch die verstärkte Nachfrage bei der touristischen Vermietung. Mit 3,7 Millionen Besuchern wurde 2023 ein noch nie da gewesener Rekord erreicht. Die Schattenseite: Für Einheimische mit Normaleinkommen wird es schwerer, Ibizas Wohnpreise zu stemmen. Es ist ein kleiner, aber feiner Wohnungsmarkt entstanden, wie ein Blick auf die sechs Gemeinden zeigt.

Ibiza-Stadt (Eivissa) – Epizentrum der Inselszene

Die Hauptstadt Eivissa (katalanisch) ist der kosmopolitische Mittelpunkt der Insel mit Nobeltouristen, Designerboutiquen und Spitzengastronomie. Es gibt mehrere absolute Spitzenlagen – von der historischen Altstadt (Dalt Vila) über den Hafenbereich am Paseo Marítimo bis hin nach Talamanca und der Marina Botafoc mit den vielen Liegeplätzen für Luxusyachten sowie Cafés, Geschäften und First-Class-Restaurants. Ein Teil der Platja d’en Bossa, Ibizas längster Strand, gehört ebenfalls zur Stadt. In Eivissa gibt es das mit Abstand größte Angebot an Immobilien auf der Insel (60 Prozent der Apartments, 36 Prozent der Häuser).
Die Apartmentpreise sind hier die höchsten mit durchschnittlich 6.150 Euro pro Quadratmeter. Für Häuser kalkuliert man am besten 800.000 bis 10 Millionen Euro. Für den Meer- und Stadtblick wird am meisten bezahlt.

Sonnenuntergang Ibiza AdobeStock_497136090_Balate_Dorin.jpg
Ibiza-Stadt lockt mit Hafenflair, Historie und einer Altstadt aus Kopfsteinpflastergassen, Restaurants und Boutiquen | FOTO: stock.adobe.com/arhendrix

Wer mit seinem Apartment alles verbinden will, nämlich direkte Strandlage, puren Wohnluxus mit ibizenkischem Touch und die Nähe sowohl zum Zentrum als auch zur Szene der Playa d’en Bossa, der sollte sich die Pro­jekte HIPPIEMENTS (ab 820.000 Euro), THE ONE (ab 1,75 Millionen Euro) oder CREO (ab 735.000 Euro) der Domus Vivendi Group anschauen.

Ibiza Süd/Südwest (Sant Josep) – hipper Lifestyle und Luxusvillen

Der Inselsüden präsentiert sich ab­wechslungsreich. Das Gemeindegebiet Sant Josep (San José) erstreckt sich von der Partyszene der Playa d’en Bossa über Sali­nenfelder, Strände und malerische Calas bis an die Westküste. Zum Lifestyle gehören inseltypische Dörfer sowie Chiringuitos und Beachclubs, die sich oft im Boho­Trend inszenieren.

Häuser und Villen dominieren bei Durchschnittspreisen von 9.500 Euro pro Quadratmeter. Käufer im Highclass­Seg­ment haben viel Auswahl bei Quadratme­terpreisen bis über 23.000 Euro. In Top­lagen von Es Cubells und Cala Jondal kann man sieben bis 20 Millionen Euro für die Luxusvilla anlegen. Besonders begehrt ist der Blick auf den vorgelagerten Felsen Es Vedrà – eine der exklusivsten Lagen der Balearen.

Ibiza-West (Sant Antoni) – immer exklusiverer Hotspot

Sant Antoni (San Antonio) ist der größte Ort an der Westküste und seit Jahrzenten ein Touristenhotspot mit viel Nachtleben. Die Landschaft ist bergig mit zahlreichen Buchten. Besonders im Herbst 2022 und in 2023 gab es Preisschübe im zweistelligen Prozentbereich. In der früher günstigsten Ecke Ibizas ist jetzt unter 300.000 Euro kaum noch ein Zwei­-Zimmer­-Apartment zubekommen. Penthouses können auch über einer Million Euro liegen. Die Preise für freistehende Häuser beginnen bei etwa 750.000 Euro, für Villen und Landhäuser sind 1,4 Millionen Euro meist die Unter­grenze und fünf bis zehn Millionen Euro die Regel. Besonders begehrt sind die Lu­xusvillen an den Steilhängen mit Meer­blick. Teuerste Ecken im Gemeindegebiet von Sant Antoni sind die Cala Graciò und das im Inselinneren gelegene San Rafael (6.700 bis 12.600 Euro pro Quadratmeter).

Partyleben Ibiza AdobeStock_656393412_arhendrix.jpg
Die sommerliche Nightlife- und Clubszene ist eine der besten der Welt | FOTO: stock.adobe.com/arhendrix

Ibiza-Nord (Sant Joan) – ruhig, rustikal und exquisit

Für das ruhige, ländliche und waldreiche Ibiza steht das Gemeindegebiet von Sant Joan (San Juan) im Norden. Der Immobi­lienmarkt ist klein – 2023 wechselten hier nur 40 Objekte den Besitzer. Im Angebot sind vor allem großzügige Villen in Hangla­gen und Fincas, für die oft Liebhaberpreise gezahlt werden. Bei der Mehrheit der Objekte sind 6.000 bis 17.000 Euro pro Quadratmeter anzusetzen. Es gibt Trophy­ Objekte für fast 30 Millionen Euro, meist bilden eher neun Millionen die Obergrenze.

Ibiza-Ost (Santa Eulària) – breite Auswahl

In Santa Eulària (Santa Eulalia) gibt es eine abwechslungsreiche Landschaft und ein breites Immobilienangebot. Die Ort­schaft San Carlos gilt noch immer als Treff­punkt der Aussteiger­ und Hippieszene. In Roca Llisa liegt der einzige Golfplatz Ibizas. Der Osten bietet eine gute Mischung aus Fincas, luxuriösen Anwesen und Ferienanlagen mit Apartments auch im mittleren Preissegment. In den exzellenteren Lagen wie in der Urbanisation Can Furnet und in Cap Martinet dominieren Angebote von 6.200 bis 12.000 Euro pro Quadratmeter. Man findet eine breite Auswahl an Villen im ein- und zweistelligen Millionenbereich (bis etwa 25 Millionen Euro). Bei Wohnungen (mindestens zwei Schlafzimmer) sind 450.000 bis fünf Millionen Euro Standard.

Formentera - Strandparadies mit Edelpublikum

Die Insel ist vor allem wegen traumhafter Sandstrände und klaren Wassers beliebt. Formentera, nur per Boot oder Fähre erreichbar, präsentiert sich vorwiegend flach. Das Immobilienangebot, insbesondere bei Villen, ist sehr begrenzt, 2023 gab es 43 Immobilien-Transaktionen. Oft werden Liebhaberpreise aufgerufen, wobei aktuell einige Angebote nach unten korrigiert werden. Villen liegen jetzt meist bei 4,5 bis sechs Millionen Euro, Landhäuser gibt es ab 950.000 Euro, Zwei-Zimmer-Wohnungen ab 450.000 Euro. Auch die kleinste Baleareninsel zieht das große Geld an: Für Eigner von Luxusyachten ist Formentera ein Lieblingsziel.

Villa mit Pool Ibiza Villa_POOL_mehr_Himmel.jpg
EXKLUSIVITÄT MIT STIL HIPPIEMENTS VILLAGE – neun weiße Villen in der Tradition ibizenkischer Baukunst, errichtet in höchster Qualität direkt am Strand S’Argamassa, mit eigenem Bootsanleger (ab 10,5 Millionen Euro) | FOTO: HIPPIEMENTS/Domus Vivendi

Kleine Insel, feine Adressen

Kein Platz für Schnäppchenjäger – Ibiza gehört nach Quadratmeter- preisen zu den teuersten Zweitwohnsitzlagen am Mittelmeer

Region Ibiza und Formentera (Pityusen genannt) gehören politisch-administrativ zu den Balearischen Inseln, einer Autonomen Region in Spanien mit der Hauptstadt Palma de Mallorca. Gewählt wird nicht nur ein Parlament für die Balearen, sondern auch ein eigener Inselrat für die Pityusen.
Fläche Ibiza: 572 km2, Formentera: 83 km2 
Einwohner Ibiza: 162.000, Formentera: 11.500. Die Einwohnerzahl von Ibiza ist in den letzten 20 Jahren um 62 Prozent gewachsen. 
Strände Ibiza: 71, Formentera: 13
Immobilien Am Marktvolumen für die Balearen haben Ibiza und Formentera etwa einen Anteil von 11 Prozent; 78 Prozent des Immobiliengeschäfts der Inselgruppe werden auf Mallorca gemacht, weitere 11 Prozent auf Menorca. Vernünftige Apartments gibt es ab 300.000 Euro, wobei Ibiza-Stadt in diesem Segment am teuersten ist. Frei stehende Häuser kosten mindestens 750.000 Euro. Als Bestlagen gelten Es Cubells und Cala Jondal im Süden sowie Santa Inés und San Vicente im Norden. Um etwa 25 Millionen Euro liegt die Obergrenze für Villen.

Ibiza Karte Ibiza_140x190.jpg

IMMOBILIEN IN IBIZA (REGION)

gpp_portrait_sw.jpg

Dr. Gerald Paschen

ist Politikwissenschaftler und Spezialist für die internationalen Immobilienmärkte

BEL 05/24