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IDYLLISCH Weit reicht der Blick über die blauen Kirchenkuppeln im Dorf Oia auf der Insel Santorini – bei malerischem Sonnenuntergang | FOTO: stock.adobe.com/Funny Studio

Schön langsam schickt sich die Sonne an, im Meer zu versinken. Olaf Heckmann schaut gedankenverloren den Sandkörnern hinterher, die durch seine Finger zu­rück auf den Strand rieseln. Den halben Nachmittag macht er das schon, die fast weißen Sand­körner in die Hand nehmen und auf den Strand zurückrieseln lassen. Immer und immer wieder. Die leichte, für diese Tages­zeit hier typische Spätsommerbrise duftet nach Fisch, Meer und Freiheit.

Die Tage sind schon deutlich kürzer, und es gibt auch bereits mehr Regen in dieser zweiten Oktoberhälfte. Doch an den freilich etwas weniger werdenden sonnigen Tagen macht es Olaf Heckmann immer noch Spaß, ins Meer zu springen. Sein Job als Anlage­berater in einem deutschlandweitaktiven Geldhaus ist genauso weit weg wie Familien­kram und Tagesärger. Hier steht die Zeit für ihn buchstäblich still, und seine Seele bau­melt irgendwo im griechischen Nirwana. Hier auf einer der rund 3.000 Inseln Grie­chenlands macht man nichts, aber Grie­chenland macht etwas mit dem Menschen. „Griechenland könnte es auch auf Rezept geben: als Entschleunigungsmedikament“, sagt Olaf Heckmann. Zumindest bis Mon­tagnachmittag. Dann bringt ihn der Flieger zurück nach Bonn, und dort sind drei oder vier reine Arbeitswochen angesagt, bis es wieder per Flugzeug hierher geht. Irgend­wann, im Ruhestand dann, bleibt er für im­mer hier. Aber nicht einmal daran denkt er jetzt, wo er mit freiem Kopf den Sand­ körnern hinterherblickt. Die Entscheidung vor etwa eineinhalb Jahrzehnten, hier auf einer eher kleinen griechischen Inseln ein Ferienhäuschen zu kaufen, aus Kostengrün­den zehn Gehminuten vom Strand, war die Beste seines Lebens, sagt er. Und wenn erst das Arbeitsleben hinter ihm liegt, wird es auch ein größeres, wertvolleres Haus. Wenn er sich dann ein Besseres noch leisten kann.

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RHODOS Hoch über der Bucht von St. Paul auf Rhodos thront die Akropolis von Lindos | FOTO: stock.adobe.com/steli[o]rama

Denn die Preise sind seither ordentlich gestiegen – auch wenn es ab und an auch schon eine Atempause bei der Preisrallye gegeben hat. Der griechische Immobilien­markt hat in den letzten Jahren einen be­merkenswerten Aufschwung erlebt. Und es muss nicht immer das bewusst entschleu­nigte Griechenland von Olaf Heckmann sein. So hat sich Mykonos schon längst zu einem Party­Hotspot entwickelt, der es lo­cker mit Ibiza aufnehmen kann. Viele aus­ländische Käufer, insbesondere aus der Eu­ropäischen Union, China und dem arabischen Raum, investieren in Ferienimmobilien in Griechenland, oft in der Nähe des Meeres. Regionen wie Kreta, die Kykladen und die Ionischen Inseln sind besonders gefragt. Zum einen bietet Griechenland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern immer noch relativ niedrige Immobilienpreise, insbesondere in Küstengebieten und auf den Inseln. Ein weiterer Faktor ist das zwischenzeitlich relativ stabile wirtschaftliche Umfeld, das durch positive Wachstumsprognosen und Regierungsinitiativen zur Förderung des Immobiliensektors unterstützt wird. Darüber hinaus trägt das Golden-Visa-Programm dazu bei, ausländische Investoren anzuziehen, indem es Aufenthaltsgenehmigungen für Immobilienkäufer ab einem bestimmten Wert anbietet. Städte wie Athen und Thessaloniki auf dem Festland würden einem ja nicht als Erstes einfallen, wenn man an griechische Ferienimmobilien denkt. Doch sind Ferienwohnungen in diesen Städten dann eine Option, wenn man durch Airbnb-Vermietungen einen guten Teil des Kaufpreises (oder wenn man es gut macht, sogar deutlich mehr) wieder zurückerhalten möchte.

Die Städte haben sich zu pulsierenden Metropolen mit Ganzjahrestourismus entwickelt, die mit ihrer Mischung aus Geschichte und Moderne Touristen und Investoren anziehen. Athen, bekannt für seine antiken Stätten wie die Akropolis, bietet zudem ein lebendiges Nachtleben und vielfältige kulturelle Angebote. Die Immobilienpreise in Athen sind um ein Vielfaches höher als auf den meisten Inseln, im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten jedoch immer noch relativ moderat. Freilich, Griechenland ist heute viel mehr als Strand, Kultur und prickelndes, urbanes Leben. Griechenland ist auch auf dem besten Weg, ein Golf-Mekka zu werden. Was in den letzten Jahren hier an Golfinfrastruktur entstanden ist, und vor allem, in welcher Qualität, ist mehr als erstaunlich.

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RHODOS Luftaufnahme der Bucht von St. Pauls in Lindos auf der Insel Rhodos | 
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MYKONOS Typisch griechische Taverne im Stadtteil Klein-Venedig von Mykonos-Stadt | 
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PELOPONNES Der idyllische Hafen von Gytheio auf dem Peloponnes lockt mit Fischerbooten, smaragdgrünem Meer und Sonnenschein

Das preisgekrönte Golf- und Strandresort Costa Navarino auf dem West-Peloponnes bietet luxuriöses Golfvergnügen vom Allerfeinsten. Luxushotels und derzeit bereits vier 18-Loch-Championship-Golfplätze lassen keine Wünsche offen. In Nordgriechenland locken Regionen wie Chalkidiki mit ihren langen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser. Diese Region ist besonders bei Familien und Ruhesuchenden beliebt, die eine Immobilie in unmittelbarer Nähe zum Meer suchen. Aber auch die Bergregionen in Zentralgriechenland, wie etwa Zagorochoria, bieten reizvolle Möglichkeiten für den Erwerb von traditionellen Steinhäusern in malerischen Dörfern. Zu den bekanntesten Inseln gehören Kreta, Rhodos, Korfu, die Kykladen und als echter Shootingstar Kos. Zur Marktentwicklung und Nachfrage 2024: Ferienhäuser und Villen mit besonderer Ausstattung, zum Beispiel privaten Pools und direktem Strandzugang, sind besonders begehrt. Auch neue Projekte sind bereits in Umsetzung oder geplant. Neue Villen und Resorts entstehen in vielen Bereichen von Kos, ebenso ein interessantes Glamping-Projekt. Dass Kos keine Krise, sondern nur Aufwind kennt, liegt wohl auch am noch moderaten Preisniveau hier. 2023 lagen die Preise für Ferienvillen je nach Lage und Ausstattung zwischen 100.000 und 500.000 Euro, in diesem Jahr sind es schon fünf bis zehn Prozent mehr. Man sollte also schnell handeln.

Kreta ist da preislich schon einige Jahre voraus, insbesondere in den beliebten Regionen rund um Chania und Heraklion. Dennoch bietet die Insel noch immer ver­gleichsweise günstige Investitionsmöglich­keiten. Interessant ist auch Rhodos, das mit seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt und den luxuriösen Ferienimmobilien ein Evergreen ist – mit Tendenz zu weiter steigenden Preisen. Das gilt auch für das noch länger nachgefragte Korfu. Die Insel zieht vor allem Käufer an, die eine Immobilie in einer ruhigen und naturna­hen Umgebung suchen. Die Immobilien­preise auf Korfu sind moderat, was die Insel zu einem interessanten Investi­tionsziel macht.

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MANI Enge Gassen in der Altstadt von Areopoli laden zum Bummeln ein | 
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COSTA NAVARINO Das Luxusresort am Westpeloponnes bietet Immobilien und Golfvergnügen vom Allerfeinsten | FOTO: CNR Villa Rentals

Die Kykladen, zu denen beliebte Inseln wie Mykonos und Santorin gehören, sind bekannt für ihre weißen Häuser und blau­en Kuppeln. Diese Inseln sind besonders bei wohlhabenden Käufern und Prominen­ten beliebt, die exklusive Villen und Feri­enhäuser suchen. Die Immobilienpreise auf den Kykladen sind entsprechend hoch, bieten aber auch hohe Renditemöglichkei­ten durch die touristische Vermietung.

Zu guter Letzt: Der Trend zur Nachhal­tigkeit macht auch vor Griechenland nicht halt. ESG spielt bei der Entwicklung und dem Bau von Ferienimmobilien eine im­mer größere Rolle. In gewisser Weise war das schon immer so: Traditionelle Bauwei­se hat sich stets an der heutigen Nachhal­tigkeit orientiert – wenn auch aus anderen Gründen. Und Bausünden der 70er­ bis 90er­Jahre des vorigen Jahrhunderts wie in anderen Ländern gibt es hier eher selten.

Die meisten modernen Projekte legen überdies bereits Wert auf umweltfreundliche Bauweise und die Nutzung erneuerbarer Energien. Diese nachhaltigen Immobilien­konzepte sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern erhöhen auch die Attraktivität und den langfristigen Wert der Objekte. Nachhal­tige Materialien und energieeffiziente Bau­weise, Solarenergie, Regenwassernutzung und moderne Dämmtechniken sind auch in Griechenland angekommen.

Küstenreich mit über 3.000 Inseln

Dank der vielen Inseln erstreckt sich Griechenlands Küste über stolze 13.676 Kilometer im östlichen Mittelmeer. Etwa 10,4 Millionen Menschen leben in dem EU-Staat

Boomender Ferienimmobilienmarkt Nach der Finanzkrise von 2008/2009, die zu einem Preisverfall führte, hat sich der Markt längst erholt. Laut Bank of Greece sind die Immobilienpreise im ersten Quartal 2024 um 10,76 Prozent gestiegen – was das zehnte Quartal in Folge mit zweistelligem Wachstum markiert.
Laut OECD gehört Griechenland zu den Ländern mit der geringsten Gewaltkriminalität in Europa. Das Gesundheitssystem in Griechenland ist zwar nicht mit dem DACH-Raum vergleichbar, bietet aber eine brauchbare Versorgung, insbesondere in den großen Städten wie Athen und Thessaloniki sowie in touristischen Gebieten. Im Vergleich zu Deutschland oder Österreich sind die Wartezeiten in öffentlichen Krankenhäusern sogar oft kürzer. Privatkliniken bieten hohe Standards. Die medizinische Versorgung auf den Inseln ist ebenfalls gut, wobei größere Inseln wie Kreta und Rhodos über modern ausgestattete Krankenhäuser verfügen.

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Immobilienkauf in Griechenland

Der Hauskauf in Griechenland ist relativ einfach, griechische Banken bieten auch Finanzierungen für Ferienhäuser an. Dennoch unterscheidet er sich in einigen wichtigen Punkten von Immobiliengeschäften im DACH-Raum

Welche Unterschiede gilt es beim Immobilienkauf zu beachten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen: 

Wer darf kaufen?

EU-Bürger dürfen in Griechenland unbegrenzt Immobilien erwerben. Sie benötigen dafür nur ihren Ausweis und eine griechische Steuernummer (AFM). Ein griechisches Bankkonto ist keine Pflicht, empfiehlt sich aber.

Wie läuft der Kaufprozess?

Immobiliengeschäfte in Griechenland fallen unter den „Astikos Kodikas“. Das Zivilgesetzbuch ähnelt stark unserem BGB. Der Erwerb wird erst durch einen notariellen Kaufvertrag, die Eintragung ins Grundbuch und – bei Fremdfinanzierung – die Eintragung ins Hypothekenregister (Ipothikofylakio) rechtlich wirksam vollzogen.

Wie hoch sind die Kaufnebenkosten?

Die Gebühren für den Notar sind gestaffelt und belaufen sich zum Beispiel auf 0,65 bis 0,7 Prozent des Kaufpreises für Beträge zwischen 120.000 und zwei Millionen Euro. Die Käuferprovision für den Makler beträgt regionsabhängig circa zwei Prozent. Das Honorar für den Rechtsanwalt ist frei verhandelbar und liegt in der Praxis zwischen 0,5 und einem Prozent. Zu den Honoraren kommen noch 24 Prozent Mehrwertsteuer. Die Grundbuchkosten betragen je nach Region zwischen 0,5 und 0,8 Prozent des Gegenstandswerts. Die Grunderwerbsteuer in Griechenland ist mit 3,09 Prozent deutlich niedriger als in Deutschland. In Summe liegen die Kaufnebenkosten bei rund sieben bis 8,5 Prozent des Kaufpreises.

Wo finde ich Lasten und Eigentümer?

Bis 2019 wurden in Griechenland die Immobilien nicht nach Flurstücken, sondern namentlich auf den Eigentümer geführt. Die Eigentumsfrage und auch die Lastenfreiheit waren für Käufer nur per Rechtsanwalt zu klären. Seit drei Jahren ist eine Reform im Gange, alles in einem zentralen Grundbuch (Ktimatologio) nach Flurstücken zu erfassen und auch die Lasten direkt im Grundbuch einzutragen (bisher wurden sie in einem separaten Hypothekenbuch geführt). Da noch nicht alle Gemeinden auf das zentrale Grundbuchregister umgestellt haben, sollte vor dem Kauf ein Rechtsanwalt mit einer Rechercheprüfung beauftragt werden, denn in Griechenland dürfen Abfragen beim Katasteramt oder Grundbuchamt nur von Rechtsanwälten durchgeführt werden. Neue Immobiliengeschäfte werden direkt in das zentrale Grundbuch eingetragen. Bei mehreren Gebäudeteilen, Pools etcetera sollten die Eintragungen dazu geprüft werden. Früher war viel Schwarzbau üblich, doch dank landesweiter Amnestien sind mittlerweile viele Nachtragungen vorgenommen worden.

Welche Rolle spielt der Makler? 

Griechische Immobilienmakler werden vom Verkäufer und vom Käufer bezahlt. Makler, die auf Ferienimmobilien spezialisiert sind, bieten darüber hinaus oft viele Zusatzleistungen für ihre ausländischen Käufer an.

Welche Rolle spielt der Notar?

Der Notar beglaubigt den Kaufvertrag, stellt die Lastenfreiheit fest und übernimmt die Eigentumsübertragung. Außerdem informiert er auch die zuständigen Behörden.

Brauche ich einen Rechtsanwalt?

Rechtsbeistand ist nicht zwingend erforderlich, aber zu empfehlen. Nur autorisierte Personen wie Rechtsanwälte erhalten bei den Behörden Auskunft über Lasten und Eigentumsverhältnisse einer Immobilie. Dazu haftet der beauftragte Rechtsanwalt dann auch für die Informationen.

Ist die Ferienvermietung erlaubt?

Aktuell gibt es landesweit keine Beschränkungen für die Ferienvermietung. Die für die gewerbliche Vermietung notwendige Lizenz ist bei den örtlichen Behörden einfach zu bekommen.

Gelten Sonderregeln für Neubauten?

Die Aussetzung der Mehrwertsteuer auf neue Wohnungen gilt bis Ende 2024 und wird voraussichtlich um mindestens ein weiteres Jahr verlängert werden.

Ist eine Finanzierung möglich?

Als EU-Bürger kann man zum Kauf oder Bau einer Immobilie in Griechenland ein Hypothekendarlehen bei einer griechischen Bank aufnehmen. Aktuell sind Hypothekendarlehen mit festem Zinssatz ab 2,9 Prozent und einer Laufzeit von drei bis 15 Jahren möglich. Die Höhe der Hypothek hängt auch vom Verkehrswert der Immobilie ab, die als Sicherheit dient: Als EU-Bürger kann man bis zu 65 Prozent des Verkehrswerts der Immobilie als Darlehen aufnehmen.

Gibt es laufende Gebühren und Steuern?

2014 wurde eine nutzungsunabhängige Immobiliensteuer (ENFIA) eingeführt. Die Berechnung basiert auf einem Steuersatz pro kommunalem Einheitswert und wird mit der Wohnfläche multipliziert. Einkünfte aus (Ferien-)Vermietung müssen in Griechenland als Einkommen versteuert werden. Bei Einnahmen bis 12.000 Euro im Jahr beträgt der Steuersatz 15 Prozent. Kosten wie Reparaturen, aber auch Flugkosten dürfen verrechnet werden.

„In Gialova/Costa Navarino ist mit höchsten Preissteigerungen zu rechnen. Der Ausbau von Flughafen (Kalamata) und Yachthafen (Pylos) ist in Planung.“

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BENJAMIN TANIL

RIWOG Real Estate Management

„Der Markt in Griechenland zeigt ein wachsendes Potenzial und bietet für Investoren und Eigenheimkäufer attraktive Möglichkeiten.“

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MATTHIAS HERRMANN

HERON Immobilien


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Gerhard Rodler

Chefredakteur

BEL 05/24