Immobilienkauf am Bodensee erscheint attraktiver denn je
Vorn der See und hinten die Berge, historische Städte und ländliche Idylle, hoher Freizeitwert und gute Jobs – die Bodenseeregion lockt mit äußerst attraktiven Argumenten
Eine einfache Rechnung verdeutlicht die derzeitige Situation auf dem Immobilienmarkt. Wer vor zwei Jahren eine Immobilie mit 500.000 Euro finanzierte, zahlte dafür bei einem Prozent Zinsen und zwei Prozent Tilgung monatlich rund 1.250 Euro. Also oft sogar weniger, als zur Miete zu wohnen. Heute kostet dieses Darlehen bei vier Prozent Zinsen und zwei Tilgung rund 2.500 Euro im Monat. Hinzu kommen gestiegene Kosten für Strom, Heizung und Lebenshaltung. Das können sich viele, besonders Immobilieneinsteiger wie junge Familien, nicht mehr leisten.
Auch bei voll finanzierten Investitionsobjekten wie Mietwohnungen oder Ferienwohnungen geht die Rechnung in der Regel nur noch schwer auf.
Zusätzlich gedämpft wird die Immobilien-Kauflust derzeit durch allgemeine Verunsicherungen wegen Heizungsdiskussion, Ukraine-Krieg und Inflation.
Somit haben sich zwei vormals sehr starke Käufergruppen vorerst aus dem Immobilienmarkt verabschiedet. Sie sind nicht für ewig verloren, aber im Moment eben weniger präsent und eher abwartend.
Auch viele Verkäufer halten sich zurück. Sie möchten nicht akzeptieren, dass ihre Immobilie, deren Wert stets verlässlich wuchs und sich in begehrten Lagen allein im letzten Jahrzehnt mindestens verdoppelte, nun plötzlich zehn oder zwanzig Prozent weniger wert sein soll. Wer nicht unbedingt verkaufen will oder muss, hält die Füße still und hofft auf bessere Zeiten. Fazit: Die finanziellen Möglichkeiten der Käufer und die Wunschpreise der Verkäufer passen derzeit oft nicht so richtig zusammen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Deutlich zu spüren ist die Zurückhaltung auch im Bausektor. Im letzten Jahr stiegen die Baupreise in Süddeutschland um satte 15,4 Prozent. In den Jahren zuvor waren es sogar noch höhere Steigerungen.
Solide Zeit- und Kostenplanungen sind bei diesen Preisturbulenzen, Lieferengpässen und Handwerkermangel im Moment schwer möglich. Vom Grundstückskauf bis zur Fertigstellung zum Beispiel eines Mehrfamilienhauses vergehen in der Regel drei bis vier Jahre. Wo wird nach dieser doch beträchtlichen Zeitspanne unterm Strich der finale Quadratmeterpreis liegen, und ist er dann beim Verkauf überhaupt zu realisieren? Das kann für die Bauträger zum Vabanque-Spiel werden. Vorbei sind die Zeiten, als sich die Projektentwickler beim Kauf von Grundstücken bis zur Schmerz grenze gegenseitig überboten. Viele Vorhaben sind deshalb vorerst auf Eis gelegt. Auch hier liegt die Betonung auf vorerst. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
So weit kurz und bündig die derzeitige Lage auf dem deutschen Immobilienmarkt. Sie gilt generell auch für die Bodenseeregion. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt: Beliebte Gegenden erweisen sich als deutlich robuster und resistenter, gehen als letzte in eine Krise und kommen als erste wieder raus. Und das gilt ganz besonders für den Bodensee. Denn diese Region im Südwesten Deutschlands ist etwas ganz Besonderes, bietet eine Kombination aus Freizeitwert, Lebensqualität und Jobange boten, die in Deutschland in dieser Vielfalt und Konzentration wohl einmalig sein dürfte. Das wissen nicht nur Einheimische und Touristen zu schätzen. Ob Studierende, Familien, Remoteworker, Ingenieure, Manager, Professoren, Interessenten für Feriendomizile oder Altersruhesitze – sie alle zieht das Gewässer magisch an. Der Bodensee ist eine begehrte Zuzugsregion, in der es sich famos leben und arbeiten lässt. Das bleibt langfristig nicht ohne Auswirkungen auf die Wertstabilität der Immobilien.
Vorne der See und hinten die Alpen, historische Städte und ländliche Idylle, Obstplantagen und Weinberge, Universitäten und Industrie, Konzerte und Stadt feste, Ruhe und Trubel. Im Sommer lockt das größte deutsche Binnengewässer mit Trinkwasserqualität zum Baden, Segeln und Surfen, im Winter ist man in einer Stunde auf der Skipiste; Österreich und Schweiz liegen direkt vor der Haustür, auch nach Italien oder Frankreich ist es nicht weit.
Heimatverbunden
Kein Wunder also, dass die Menschen vom Bodensee ihre Heimat so lieben. In vielen anderen ländlichen Gegenden sind junge Frauen und Männer froh, der Provinz für immer zu entkommen. Tenor: gern für ein paar Besuche im Jahr, aber auf keinen Fall wieder dort leben. Nicht so am Bodensee.
Wer von dort stammt, der geht gar nicht weg oder kehrt mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann im Laufe des Lebens zu seinen Ursprüngen zurück.
Jetzt ist die Zeit für Immobilien-Käufer
Zurück zum Immobilienmarkt. Wie wird es weitergehen? Welche Tendenzen sind zu erkennen? Die Stimmung bei den von uns besuchten Immobilienunternehmen am Bodensee ist eigentlich recht entspannt. Natürlich ist es nicht mehr so wie in den letzten Jahren, als die Hauptaufgabe der Makler darin bestand, frische Objekte zu akquirieren. Potentielle Kunden gab es genug. Der Verkauf war dann oft eine Frage von wenigen Wochen, manchmal sogar nur von Tagen. Jetzt kann es schon ein halbes Jahr oder länger dauern, bis man Verkäufer und Käufer zusammenbringt. Die Vermarktungszeiten sind deutlich länger geworden.
Auch muss der stolze Zinsanstieg von 300 Prozent innerhalb eines Jahres erst einmal verdaut werden. Langfristig betrachtet gelten Zinssätze von vier Prozent immer noch als günstig. Die Käufer müssen sich aber langsam nach der historischen Niedrigzinsphase an die neuen Konditionen gewöhnen. Der Preisanstieg der letzten Jahre ist vorerst gestoppt. Mit Ausnahme viel leicht bei Neubauten. Es sind noch einige Objekte in der Pipeline, aber es werden deutlich weniger neue Projekte initiiert. Das wiederum wird nicht ohne Folgen für den Mietmarkt bleiben.
Die Nachfrage ist ungebrochen, viele wünschen sich ein Domizil am schönen Bodensee. Trotz – besser: wegen – aller Unwägbarkeiten ist jetzt eine gute Zeit, sich in der Region nach einer Immobilie umzu schauen. Besonders für die, die nicht auf eine Finanzierung angewiesen sind. Es sind attraktive Objekte im Angebot. Es gibt nicht mehr so viele Mitbewerber. Man muss sich nicht mehr sofort entscheiden und nicht klaglos jeden Preis akzeptieren, sondern kann dem Verkäufer ein Angebot unterbreiten. Ein bisschen was geht immer!
REGION BODENSEE
DAS SCHWÄBISCHE MEER
Zu den besten Lagen am Bodensee zählen im deutschen Teil unter anderem Konstanz, Überlingen, Meersburg, Immenstaad und Lindau, in Österreich Bregenz.
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BEL 05/23