Objektalternativen zum Einfamilienhaus: Deswegen sind Reihenhäuser & Co. wieder gefragt
Vor allem aufgrund des stark gestiegenen Zinsniveaus rücken kleinere Hauseinheiten vermehrt in den Fokus. So lässt sich das Eigenheim für viele Käufer doch noch finanzieren. Doch im Vergleich zum Einfamilienhaus gibt es einiges zu beachten
Die Zeiten sind hart. Zumindest, wenn man ein Haus in der Stadt sucht und den größten Teil des Kaufpreises finanzieren muss. Bei vielen Suchkunden kommt inzwischen das gewünschte Einfamilienhaus schon gar nicht mehr infrage. Zu hoch die Preise, zu restriktiv die Banken. Nun sind Objektalternativen gefragt. Dazu zählen seit einiger Zeit auch Doppelhaushälften und Reihenhäuser. In beiden Fällen kommt man so günstiger zum Eigenheim.
Rechtlich wird eine Doppelhaushälfte wie ein Einfamilienhaus behandelt
Den Traum vom Doppelhaus haben sicher nur die wenigsten. Doch wer sich mit einer befreundeten Familie zusammentut oder keine Scheu vor der direkten Nachbarschaft hat, für den kann eine Doppelhaushälfte eine gute Alternative zum Einzelhaus sein.
Rein rechtlich wird die Haushälfte ohnehin wie das Einfamilienhaus behandelt. In der Regel steht die Trennwand der beiden Haushälften auf der Grundstücksgrenze, so dass jede Einheit für sich betrachtet wird. Steht das Doppelhaus jedoch auf einem nicht real geteilten Grundstück, wird dieses zum Gemeinschaftseigentum, und es muss eine Eigentümergemeinschaft gebildet werden. Sollte es zu Rechtsstreitigkeiten kommen, kann es kompliziert werden, weil man für sämtliche Veränderungen, zum Beispiel an der Fassade, die Zustimmung des Miteigentümers benötigt. Käufer sollten daher zu Beginn in Erfahrung bringen, ob das Grundstück real geteilt ist oder eine Teilungserklärung mit gesonderten Regelungen und Rechten möglich ist.
Welche Vor- und Nachteile bietet eine Doppelhaushälfte?
Vorteile
+ geringerer Kaufpreis (beim Neubau gilt das auch für das Grundstück)
+ bessere Energiebilanz im Vergleich zum Einfamilienhaus
+ geringere Baukosten, weil nur drei Seiten Fenster und Türen benötigen und gedämmt werden müssen
+ Kostenersparnis durch gemeinsame Baulogistik und Details wie Heizanlage (beim Neubau)
+ zumeist höherer Wiederverkaufswert als beim Reihenhaus
Nachteile
- eine Hälfte hat zumeist die schlechtere Grundstücksseite (Bsp. Ausrichtung)
- erhöhter Schallschutz erforderlich (zweischalige Hauswand zwischen den Haushälften)
- weniger Privatsphäre als beim frei stehenden Haus
- kein Alleineigentümer
Townhouses - Reihenhäuser sind wieder gefragte Objekte
Bekannt sind Reihenhaussiedlungen vor allem aus den Industriegebieten Großbritanniens aus dem vorletzten Jahrhundert. Im Zuge der Gartenstadtbewegung kamen die „Hausscheiben“ dann auch nach Deutschland. den 1950er- und 1960er-Jahren waren die kleinen Hauseinheiten groß in Mode, da sich auf kleinen Grundstücken das eigene Heim verwirklichen ließ. Zu Beginn dieses Jahrtausends folgte dann die nächste Renaissance des Reihenhauses vor allem in den Metropolen. Unter dem Namen „Townhouse“ begannen die schmalen Häuser in Siedlungen wie zum Beispiel in Hamburg-Falkenried ihren mitunter preisgekrönten Siegeszug. Und auch aktuell ist diese Bauart – nicht zuletzt aufgrund der eingangs erwähnten Preissteigerungen, aber auch wegen der kleineren Grundstücke – wieder voll im Trend.
Geschickt geplant, sind diese kompakten Einheiten – gerade auch wegen ihres deutlich eringeren Energieverbrauchs – sehr gefragt. Zudem stehen Reihenhaussiedlungen aus dem Bestand nicht selten in infrastrukturell gut erschlossenen Lagen. Besonders für Familien ist dies ein nicht zu unterschätzender Fakt.
Allerdings ist man als Reihenhausbesitzer auch Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) und bei Änderungen am Gemeinschaftseigentum (zum Beispiel Fenster oder Dach) auf die Zustimmung der Miteigentümer angewiesen – anders als beim Einzelhaus.
Welche Vor- und Nachteile bietet ein Reihenhaus?
Vorteile
+ deutlich geringerer Kaufpreis
+ bessere Energiebilanz im Vergleich zum Einfamilienhaus (gerade bei Reihenmittelhäusern)
+ geringere Baukosten
+ geringe Nebenkosten (gerade bei Reihenmittelhäusern)
Nachteile
- niedrigerer Wiederverkaufswert als bei Doppelhaushälften
- direkte Hauswand zu einem oder sogar zwei Nachbarn
- weniger Privatsphäre als beim frei stehenden Haus
- zumeist schmalere und engere Räume als bei Doppelhaushälften
- oftmals weniger Tageslicht (bei Reihenmittelhäusern)
- kein Alleineigentümer
BEL 02/23