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ILLUSTRATION: Tobias Rieger

Weiterhin gilt, dass der Immobilienkauf mit viel Zeit und umsichtig geplant werden sollte. Die Kaufpreise steigen 2024 – nach Seit- und Abwärtsbewegungen im vergangenen Jahr – vielerorts wieder an. Und die Zinsen? Sie sind im Vergleich zum Hoch Ende des Jahres 2023 wieder deutlich gesunken.

Sicherheit

Wie in den Vorjahren ist das Bedürfnis nach Sicherheit und einem festen Anker ein wichtiger Grund für die Entscheidung zugunsten des Kaufs einer Immobilie. Das Interesse an Wohneigentum ist weiterhin sehr hoch. Das zeigen die von den Immobilienportalen veröffentlichten Zugriffszahlen auf digitale Immobilienannoncen genauso wie eine Umfrage von YouGov im 1. Quartal 2024. Dort gab der größte Teil die selbst genutzte Wohnimmobilie als wichtigsten Part der privaten Altersvorsorge an. Kein Wunder, dass im ersten Quartal 2024 wieder mehr Wohnungsbaukredite vergeben worden sind und die Zahl der Notarverträge für Immobilien steigt.

Kaufpreis

Weiterhin gilt es, in aller Ruhe Preise zu vergleichen und Finanzierungskonditionen abzuwägen. Beachten Sie ebenfalls die Kaufnebenkosten, vor allem die nicht umlagefähigen Kosten.

Zinsen sind gestiegen

Im langfristigen Vergleich sind die Zinsen weiterhin niedrig. Im Schnitt liegt der Zinssatz bei 3,5 Prozent im zweiten Quartal 2024. Bei dem aktuellen Zinsniveau und einer Tilgung von einem Prozent müssen Immobilienkäufer mit einer Gesamtbelastung von circa 4,5 Prozent rechnen. Die Zeiten der ultraniedrigen Zinsen von um ein Prozent sind eindeutig vorbei. Experten rechnen auch nicht mit einer Rückkehr dieser extrem niedrigen Hypothekenzinsen.

Immobilien bleiben erschwinglich

Aus dem Verhältnis von verfügbarem Einkommen, den Zinsen als Finanzierungskosten und dem Kaufpreis für die Immobilie wird der sogenannte Erschwinglichkeitsindex berechnet. Dieser zeigt für viele Standorte weiterhin einen Wert an, der den Kauf einer Immobilie erschwinglich bleiben lässt.

Altersvorsorge

Viele Käufer einer eigenen Wohnung oder eines eigenen Hauses sorgen mit dem Kauf für das Alter vor. Die eigene Immobilie ist einer der wichtigsten Bausteine für die private Altersvorsorge. Angesichts unsicherer Renten wird dieses Argument immer bedeutsamer für Immobilienkäufer.

Steuern sparen

Die selbst genutzte Immobilie als Steuersparmodell ist nur dann in Erwägung zu ziehen, wenn zum Beispiel eine Denkmal- Abschreibung in Betracht kommt. In der Regel wird das aber nicht der Fall sein. Käufer einer Immobilie als Kapitalanlage, die diese vermieten wollen, können die anfallenden Kosten steuerlich geltend machen. Auch bei Immobilien in Sanierungsgebieten gibt es zusätzliche Vorteile für Anleger, die das Investment lohnend machen können.

Checkliste

So klappt's mit dem Kauf der eigenen Wohnung

✔  Angebote für Immobilien vergleichen

✔  Vor- und Nachteile abwägen

✔  Besichtigen!

✔  Ehrlicher Kassensturz – was kostet alles in allem die Immobilie? (Kaufpreis, Nebenkosten, Provision, Notar, Renovierung etc.)

✔  Wie viel Eigenkapital ist da? (Eventuell zusätzlich ansparen, zum Beispiel über Bausparvertrag, und Kauf verschieben, Familien- oder Firmendarlehen prüfen)

✔  Kreditangebote vergleichen

✔  Monatliche Belastung ermitteln: Faustregel: nicht über 30-35% des verfügbaren Einkommens

✔  Von einem Sachverständigen die Immobilie unabhängig bewerten lassen (Verkehrswertgutachten einholen)

✔  Zinsbindung festlegen (zehn Jahre oder sogar länger), niedrige Tilgung vereinbaren!

✔  KfW-Mittel berücksichtigen 

✔  Zahlungsplan bei Banken beachten (Abbuchungen monatlich oder quartalsweise) 

✔  Sondertilgung vereinbaren

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Jürgen Schorn

Geschäftsführender Gesellschafter aus München

Expertentipp

„Für alle attraktiv“

Jürgen Schorn über den Markt für Wohnimmobilien

BELLEVUE: Warum sind Wohnimmobilien weiterhin ein Top-Investment?

Jürgen Schorn: Auch wenn es innerhalb der vergangenen zwei Jahre Schwankungen gab, bleiben Immobilien in Lagen mit guter Infrastruktur langfristig eine stabile Geldanlage. Ein Blick zurück genügt: Seit 1990 hat sich der Preis für eine Neubauwohnung um 130 Prozent erhöht, beim Haus ist der Wert sogar um 137 Prozent gestiegen.

Gibt es ein Segment, das aktuell besonders zu empfehlen ist?

Zu empfehlen sind Neubauwohnungen zur Kapitalanlage. Auch wenn solche Immobilien zunächst hochpreisiger erscheinen, rechnen sie sich dauerhaft, auch aufgrund der niedrigeren Energiekosten. Da ein Ende der Mietpreissteigerungen nicht in Sicht ist, sind hier attraktive Renditen zu erwarten. Zudem unterliegen sie im Gegensatz zu Bestandswohnungen nicht der Mietpreisbremse, die gerade zum wiederholten Mal verlängert wurde, diesmal bis 2029.

Wer sollte jetzt handeln – und kaufen?

Der Markt ist im Moment für alle Käufergruppen attraktiv. Interessenten mit ausreichend Eigenkapital können sich über ein vielfältiges Angebot freuen und eine Immobilie günstiger finanzieren als noch vor einem Jahr.

KONTAKT

Bauwerk München
www.bauwerk.de
Tel.: (089) 415 59 50


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Sven R. Johns

ist Rechtsanwalt und Partner bei Mosler + Partner Rechtsanwälte München/Berlin. Zuvor war er Bundesgeschäftsführer des Immobilienverbandes IVD.

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