Immobilien auf Capri

Das weite Blau des Meeres, aus dem sich majestätisch einzelne Felsformationen erheben, alles spektakulär in Szene gesetzt von der untergehenden Sonne – Capri beschert seinen Besuchern seit jeher verzückend- magische Momente. Schon zur römischen Kaiserzeit vor gut 2.000 Jahren errichteten sich die Adeligen hier prachtvolle Sommerresidenzen mit Blick auf die Bucht von Neapel und den Vesuv. Überreste der „Villa Jovis“ von Kaiser Tiberius sind heute noch zu besichtigen.

In der Neuzeit ging es für Capri im wahrsten Sinne des Wortes weiter nach oben. Während das frühere Fischerdorf direkt am Meer lag, entwickelte sich auf dem darüber gelegenen Felsplateau das heute bekannte Städtchen Capri. Wem der Fußmarsch zu steil ist, der nimmt eines der kleinen Taxis oder die Funicolare, die Standseilbahn. Sie überwindet die gut 200 Höhenmeter in wenigen Minuten und beginnt direkt an der Marina Grande, dem Hafen und Fährterminal. Oben angekommen, eröffnet sich gleich die erste spektakuläre Aussicht, die schon Schriftsteller wie Theodor Fontane, Rainer-Maria Rilke und Oscar Wilde auf der Piazetta genossen haben. In den 1950er- und 1960er-Jahren entdeckte Hollywood die Insel. Grace Kelly, Audrey Hepburn und andere Mimen verliebten sich in Capri. Auch heute lieben US-Stars wie Jennifer Lopez, Keanu Reeves und Mariah Carey die verwinkelten Gassen und das einzigartige Flair der 10,4 Quadratkilometer kleinen Insel. Zum Vergleich: Sylt ist fast zehnmal, Mallorca sogar 360-mal größer.

Lagen und Preise

Das Städtchen Capri ist von Hügeln umgeben, die alle dicht bebaut sind. Cristina Carrani, Leiterin des Maklerbüros von Engel & Völkers auf Capri, lebt seit fünf Jahren auf der Insel und weiß, was Immobilienkäufer suchen: „Am wichtigsten ist der Blick.“ Ein Apartment mit Meerblick, Terrasse und zentraler Lage direkt in Capri-Stadt liegt derzeit bei rund 15.000 Euro pro Quadratmeter. Für die charakteristischen Kalkstein- Villen mit großen Gärten in Hanglage und Panoramablick werden Preise von bis zu fünf Millionen Euro aufgerufen. Trotz der Spitzenpreise ist die Liste der Interessenten lang. Massimo Salice, Lizenzpartner bei Engel & Völkers Capri-Amalfi, erklärt das damit, dass Capri ein Nischenmarkt sei: „Aufgrund der einzigartigen Beschaffenheit der Felseninsel sowie der strengen Bauvorschriften ist das Objektangebot stark begrenzt und kann die hohe Nachfrage, vor allem aus dem Ausland, nicht decken.“

Jeweils ein Viertel der Immobilientransaktionen auf Capri entfallen auf einheimische „Caprese“ und auf Festlands-Italiener. Die andere Hälfte geht auf Käufergruppen aus dem Ausland zurück, darunter 20 Prozent aus Deutschland, 20 Prozent aus Frankreich, Belgien und der Schweiz sowie 10 Prozent aus den USA. „Der Anteil der einheimischen Käuferschaft auf der Insel nimmt ab, während die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen aus dem Ausland steigt“, erklärt Cristina Carrani und führt weiter aus: „Durch die neuen Möglichkeiten des Remote Working haben viele Menschen nun die Möglichkeit, flexibel auf der Insel zu leben und zu arbeiten, was die Attraktivität einer Immobilie nochmals erhöht.“

CAPRI Die gut 10 km2 große Insel im Golf von Neapel ist gut an das Festland angebunden. Die Fähre von Neapel verkehrt das ganze Jahr, dazu gibt es Verbindungen nach Ischia, Sorrent und an die Amalfiküste | Karte: Jochen Schäfers

Anacapri | Foto: HUBER IMAGES/Massimo Borchi

Im Trend: Anacapri

Wem es in Capri zu turbulent ist, der weicht gerne in den benachbarten Ort Anacapri aus. Hier ist die Bebauung nicht so eng, und die Grundstücke sind entsprechend größer. Auch das Preisniveau liegt noch deutlich unter dem von Capri, allerdings hat die Nachfrage auch hier die Immobilienpreise mittlerweile kräftig nach oben getrieben. Großzügige Villen im typisch capresischen Stil mit Meerblick werden für bis zu 3,5 Millionen Euro angeboten, während hochwertige Apartments in Premiumlage im Ortskern für bis zu eine Million Euro auf den Markt kommen. Maklerin Carrani ist überzeugt, dass die Preise in Anacapri künftig noch weiter steigen werden. Vor allem Häuser mit direkter Zufahrt und Swimmingpool sind sehr begehrt, diese werden bei Neubauten nur noch sehr restriktiv bewilligt.

Preis des Ruhms

Capri ist weltberühmt – und ein Touristenmagnet. Wie Venedig ächzt die Insel vor allem im Sommer unter der Last der Tagestouristen, die sich zu Tausenden durch die engen Gassen schieben. Rund zwei Millionen Besucher waren es vor der Pandemie im Jahr 2019. Viele Immobilienbesitzer machen aus der Not eine Tugend und vermieten in der Hochsaison ihre Immobilie. Für ein Ferienhaus in guter Lage können 400 bis 600 Euro Einnahmen pro Tag erzielt werden, was den Zweitwohnsitz zu einem attraktiven Renditeobjekt machen kann.